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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Heft 6 [März 1908]
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Rott, Hans: Bauspäne von einer anatolischen Reise
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0170
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heitliehkeit des Typus kommt nicht zum wenigsten in dem allenthalben gleichen Dach-
gebälk zur Geltung, das immer aus einem Zungenfries mit einem weit ausladenden
Konsolengesims darüber besteht. Nebenher geht vereinzelt die einschiffige Saalkirche
mit Vertretern zu Soandere, Uluatsch, Jedikapulu und Halvadere neben unzähligen
tonnenüberwölbten Kapellen der Höhlenbauten; die zweischimge Anlage, in welcher ich die
eigentliche Grabkirche Kappadokiens erkenne, von der ich noch weiter nachher handeln
werde, und schließlich die dreischiffige flach- oder tonnengedeckte Basilika. Die Kuppel-
kirchen im Kreuz sind fast immer durch Längs- und Quertonnen mit Quadern gewölbt,

Abbildung- 10a. Die Kirche der 40 Märtyrer bei Skupi.

und ihre Durchschneidung krönt die Kuppel. Soweit ich sehen konnte, waren diese
Zentralanlagen von Anfang an in dieser Weise abgedeckt, und zwar aus zwingenden
Gründen. Schon der Geograph Strabo, ein Kleinasiate, sagt von der kappadokischen
Provinz, daß sie holzarm sei, und der Reisende bekommt am qualmenden Kuhmistfeuer die
Wahrheit dieser Tatsache sattsam zu schmecken. Ebenso erklärt sich aus dem Mangel
an harten Gesteinssorten im zentralen Kappadokien das auffallende Fehlen von Frei-
stützen wie die Einschiffigkeit selbst der größeren Zentralbauten.

Die Kuppelkirchen im Kreuz, nicht zu verwechseln mit den Bauten, welche
nur im Innenraum die Kreuzform zum Ausdruck bringen, bilden hier eine einheitliche
Klasse. Nur in Sizilien sind mir zwei versprengte Bauten von gleichem Charakter bekannt:
Die beiden kleinen byzantinischen Kirchen bei Syrakus, die sogenannte Vigna de Mare
 
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