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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 2.1908/​9

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Drobny, Franz: Das Schloß Mirabell in Salzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.19219#0124
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110 Franz Drobny-Karlsbad.

Vogelhaus reicht, und dahinter zwei Schupfengehäude. Es scheint mir aber fraglich,
ob dieser Trakt nicht doch vorher bei Errichtung des Rösenhügels teilweise demoliert
und umgestaltet worden ist. In den achtziger Jahren bestand nur mehr ein Teil dieses
Schupfentraktes, der keinerlei architektonische Reste zeigte und für Gartengeräte Ver-
wendung fand; 1893 wurden diese Schupfen entfernt und 1894 nach den Plänen des
Verfassers (der damals Ingenieur im Stadtbauamte war) die jetzt dort bestehende

Monumentaltreppe er-
richtet. Hierbei gelang-
ten Balustradenteile von
einem 1893 beim Neu-
bau des Stadttheaters
abgerissenen Trakt am
Mirabellplatz und zwei
alte, ohne weitere Bestim-
mung in der Nähe ge-
legene Einhornstatuen zur
Verwendung, die wahr-
scheinlich ursprünglich
an der Mirabellpferde-
schwemme standen (s. u.).
Der Trakt am Mirabell-
platz stammte aus der
Zeit Paris Lodrons. Die
beiden Portale trugen sein
Wappen. Innen war einst
ein Gartensaal; es zeigten
sich zwei Nischen mit

stuckierten Muscheln.
Ende des 18. Jahrhunderts
wurde der Bau anschei-
nend zum Theatervorsaal
und Durchgang zum Mi-
Abbildung 11. Marmorsaal. rabellgartenadaptiert, und

erhielt die Gartenseite

eine Fassade im Charakter der Zeit. Vor dem Abbruche ist der Bau durch den Salzburger
Architekten C. Demel genau aufgenommen worden.

Eine völlige Umgestaltung hat seit den Tagen der Erzbischöfe der Platz vor der
Ostfront des Schlosses, der jetzige Mirabeilplatz, erfahren. Auf dem Stiche Dan-
reiters sehen wir von den Stadtbefestigungen das Mirabell- oder St. Virgilius-Tor,
1627 vom Erzbischof Paris Lodron mit den Stadtbefestigungen erbaut, nebst
anstoßender an das Schloß angebauter Kaserne. Noch deutlicher auf dem Bilde von der
Truhe. Dieses Bild stimmt merkwürdigerweise nicht ganz mit dem Danreiterschen Stiche
und auch nicht genau mit der Hübnerschen Beschreibung. Auf der Danreiterschen
Vogel-Perspektive (s. o.) sehen wir nämlich auf der Seite des Ziergartens gegen den
Mirabellplatz nur ein ebenerdiges Gebäude; Hübner sagt: «An das Flügelgebäudchen
 
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