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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0199
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Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi. 183

Vergl. oben Abbildung 20. — Ionisches Kymation aus Kalkmergel; befindet sich
am nördlichen Fensterpfeiler der östlichen Fensterwand des Knidiersaals, hoch oben an der
Wand auf Holzregal. «Homolle hat mehrere Stücke, augenscheinlich vier, zusammen-
gegipst und auch Details aus Gips ergänzt. [In Abbildung 20 sind einige Gipsergänzungen
wagerecht schraffiert, nicht alle, da nur die wichtigeren aufgenommen wurden.] Links
sitzt ein Eckstück. Das letzte Stück rechts scheint der Symmetrie wegen modern ab-
geschlagen zu sein. Länge des Ganzen mit dem Gips 1,61 m, Maximum der Tiefe bis
zur Wand, an die das Ganze heut stößt, 0,27 [mit Gips]. — Die Höhe beträgt 15 cm;
die Breite und Tiefe beim ersten, von links gezählten Stück: 70X27 [mit Gips], beim
zweiten: 18l X 22, beim dritten: 36 X 23, beim vierten: 36| X 23. Ob die Seitenflächen
der Stücke wirklich Anschluß
nach rechts und links haben,
läßt sich heut nicht entschei-
den. Sie sind hinten, unten
und seitlich fest auf Brett
und an Wand verklammert
(modern) und unzugänglich.
Das Loch im rechten Eck-
stück ist wohl alt, da es
nicht — wie eine auf der
Zeichnung weggelassene mo-
derne Klammer — nach der
Wand weist. Dann verbietet
es aber die jetzt im Gips
hergestellte Anfügung dieses
Stückes links an das dritte»
(Lattermann). — Fundort ist
unbekannt. In das Inventar
ist das Stück als Architektur-
teil nicht aufgenommen.

Vergl. oben Abb. 21 a
und c. — Am südlichen Fen-
sterpfeiler derselben Wand
auf oberstem Holzregal zwei Stücke eines Palmetten- und Lotosfrieses mit darüber
stehendem lesbischen Kymation. Kalkmergel. Augenscheinlich als Pendant zu vorigem auf-
gestellt. Das linke Stück Abbildung 21 a ist oben S. 118 genau beschrieben (Inv.-Nr. 3621).
Es ist 48 cm (max.) lang, das rechte (Abbildung 21c) nur 40, aber sonst von gleichen
Abmessungen. Zu bemerken ist, daß die Palmetten fünf Seitenblätter haben, wie sie am
Knidier-Thesauros und, nach Fiechter, auch sonst in archaischer Zeit vorkommen, z. B.
in Sparta (Mistra), Megara Hyblaea, Aegina. Die vielfachen Gipsergänzungen sind in der
Abbildung nicht kenntlich gemacht.

Wegen des Eingipsens und der jetzigen Befestigungsart läßt sich die einstige Be-
stimmung dieser Bauglieder nicht erkennen. Wäre in so früher Zeit Stilmischung schon
denkbar, so könnte man sie wegen der Materialübereinstimmung mit dem Bechteckbau
zusammenbringen wollen. Ihre Abbildung rechtfertigt sich durch die baugeschichtliche
 
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