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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 8
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [15]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0337
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8. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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ren Teile die Seitenfläche oberhalb. Der Lauf ist
rückwärts verstärkt, verjüngt sich nach vorn gegen
die Mündung und hat daselbst eine schmale ring-
artige Verstärkung. Oben am Laufe befinden sich
die zwei Visierpunkte, vorn am ringartigen Rand ein
aufgetriebenes Korn, rückwärts ein aufgesetztes Ab-
sehen mit Einschnitt. Das Zündloch befindet sich
rechts seitwärts, hat eine längliche, offenbar ange-
schweisste Pulverpfanne, ohne Deckel. Knapp hinter
dem Absehen ist eine muldenförmige Vertiefung;
es ist möglich, das hier schon ein Zündloch war,
welches später verstopft wurde.
Unterhalb am Laufe befinden sich drei Oehre,
welche offenbar zur Verbindung vo‘n Lauf und Schaft
dienten.
Die Länge des Laufes beträgt 100 cm, die
Länge der Seele 94 cm, das Kaliber 30 mm, daher
das Verhältnis des Kalibers zur Seelenlänge 1:31.
Unterhalb vorn an der Mündung ist ein ca.
12 cm breiter und 10 cm langer Haken mit grossem
runden Loche in der Mitte angeschweisst; das
Loch steht über den Schaft hervor und ist voll-
kommen sichtbar.

Der Schaft ist original, gross, massiv mit ge-
radem blockartigen Kolben, wie derselbe im Cod. 734,
München (Fig. 33) und im Landshuter Zeughaus-
inventar unter «Alt Hagknpuchsen» (Fig. 49) nach-
gewiesen wurde.
Hervorzuheben ist, dass auch der Kolben ein
von der Seite quer durchgehendes Loch besitzt; es
ist, mit Rücksicht auf das grosse Gewicht dieser

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Waffen, der Zweck dieses
Loches sowie jenes im Haken
nur in der Weise zu erklären,
dass zur besseren Hand-
habung, sowie auch zur
Erleichterung beim Tragen
auf kurze Strecken Eisenstan-
gen durchgesteckt wurden.
Die Verbindung zwischen Schaft und Lauf ist
durch drei Querbolzen und zwei Eisenbänder herge-
stellt. Der Laüf war mit Mennig, der Schaft schwarz
angestrichen. Als besonderes Zeichen ist rückwärts
am Laufe eine grosse Rosette in rohen Umrissen
eingraviert. Die ganze Länge der Waffe beträgt
140 cm, das Gewicht 36 kg. Dem Kaliber von
30 mm entspricht eine Bleikugel von 0,14 kg. Die
 
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