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Zoepffel, Renate
Untersuchungen zum Geschichtswerk des Philistos von Syrakus — Giessen, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.39950#0194
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SCHLUSS

Die stilkritische Untersuchung hat wohl eindeutig ge-
zeigt, daß Philistos bis in die ausgehende Antike hinein
zu den großen Historikern gezählt wurde, und zwar nicht
erst von den Attizisten in Rom - zu denen ja auch Dionysios
gehört sondern schon von den Alexandrinern, die ei—
i
neu Kanon der Historiker aufstellten . Gegenüber der
Tatsache, daß heute noch ungefähr 600 Geschichtsschrei-
ber der klassischen und hellenistischen Zeit wenigstens
dem Namen nach bekannt sind, wird deutlich, was es hieß,
zu den ersten zehn oder gar fünf zu gehören. Diese hohe
Einschätzung galt dabei nicht de® "Wissenschaftler" -
ihn gab es ja im modernen Sinn auch noch gar nicht -,
sondern aem Stilisten, dem Schriftsteller; und es ist
in einer Zeit, die so großen Wert auf die literarische
Form legte wie die Antike, meiner Meinung nach unmöglich,
daß einem Autor, der Stilfragen mehr oder weniger gleich-
gültig gegenüberstand und nur mitteilen wollte, einerlei
2
wie, derartiger Ruhm in den Schoß fiel .
Jacoby hat deswegen kaum Recht, wenn er meint, Philistos
habe vermutlich keine rhetorische oder gar philosophische
Ausbildung gehabt, und man tue gut, ihn nicht zu sehr als
2
1) Vgl. K.F.Creuzer, Die historische Kunst der Griechen ,
Darmstadt 1845, 304 f.; H.Ulrici, Charakteristik der
antiken Historiographie, Berlin 1833, 51 A.2.
2) Man vgl. nur das abfällige Urteil des Dionysios über
Polybios (z.B. de comp.verb.4), der doch auch nicht ganz
gleichgültig gegenüber den Fragen der schriftstelleri-
schen Form war. Und es sei auch daran erinnert, daß
Philistos nach dem Urteil des Cicero eben nicht zu
jener frühesten Historikergeneration gehörte, die zu-
frieden war, wenn sie sich verständlich machen konnte -
de or. 2,52/53.
 
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