74 Volksgeschichte. I. Zeitraum (vom J. 114 v. Ch. bis 511 n. Ch.).
Auch die Langobarden zogen an das linke Donau-Ufer herunter 15),
und setzten sich allmählig in Pannonien fest, während auf der ganzen
östlichen Linie die slavischen Stämme immer weiter den Germanen
nachrückten und seitdem auch die Bevölkerung vieler sonst von rein-
germanischen Völkern bewohnten Landstriche bilden 16). Während
Odoaker an der Gründung eines germanischen Reiches in Italien
und in Noricum arbeitete, ass welchem letzteren er alle Römer weg-
wies und nach Italien zurückzukehren nöthigte l7), erweiterten die
Franken unter dem jungen Fürsten Chlodowig, einem Nachkommen
des Merowig (§. 20) ihre Eroberungen in Gallien. Der Sieg, wel-
chen Chlodowig im Jahre 487 bei Soissons über den römischen
Feldherrn Syagrius erfocht, vernichtete den letzten Rest der römi-
schen Herrschaft in Gallien 18). Kurz darauf (489) brach der junge
The odorig (Dieterich), König der Ostgothen aus dem Geschlechte
der Amaler, theils aufgefordert durch den von Odoaker vertriebenen
Fürsten der Rugier, Friederich, theils ermuntert durch den griechi-
schen Kaiserhof, der die wieder an Macht bedeutend gestiegenen Ost-
gothen aus seiner Nähe zu entfernen wünschte 19), mit dem ganzen
Volke der Ostgothen nach Italien auf, schlug den Odoaker in drei
Schlachten und nahm den Titel eines Königs von Italien an, nachdem
er 493 den gefangenen Odoaker hatte ermorden lassen20). Un-
streitig der genialste Fürst seiner Zeit suchte dieser Theodorich
,5) Vergl. §. 14. — Procop. de. B. Get. L. III. c. 33 flg. — Paul. Diac.
L. I. c. 19. —
1G) Jornandes c. 5. c. 23. c. 50. 55. — Procop. de B. Goth. L. IV. c. 4. —
Vergl. Masco v Abhandlung XXX. XXXI. im Bd. II. der Gesell, der Deutschen.—
Siehe auch Pfister, Gesell, der Deutschen Bd. I. Beil. III. und die daselbst ange-
führten Schriftsteller. —
,7J Cassiodor. ad a. 487. — Vergl. oben §. 13 Note 15. — lieber Odoa-
ker’s Krieg mit den Rugiern: Paul. Diac. de gest. Longob. I. c. 19. —
ls) Syagrius wurde von dem Westgothenkönige Alarich, zu welchem er
floh, an Chlodowig ausgeliefert, welcher ihn ermorden liess. Gregor Tur.
L. II. c. 12. 27. -
19J Eugippius in vita S. Severini c. 45. — Jornandes c. 57. — Procop.
de B. Goth. L. I. — Marcellin, chron. ad a. 487. — Histor. miscella bei
Muratori I. S. 99. —
2o) Ueber diesen Krieg s. Ennodius, panegyr. Theodorico dict. in ejus oper.
ed. Sirmond. Paris, 1611, wieder abgedruckt bei Manso, Gesell, des ostgoth. Reichs
Beil. 14. — Marius chron. ad a. 489. —- Das anonyme von Valesius heraus-
gegebene Chronicon ad a. 489. 490 in der Ausgabe von Animi an. Marcel 1.
(Paris, 1681) S. 664 flg. — Cassiodor. chron. ad a. 493. — Ueber die Ermor-
dung Odoaker’s, Procop. Bell. Goth. I. 1. — Jornandes c. 57. —
Auch die Langobarden zogen an das linke Donau-Ufer herunter 15),
und setzten sich allmählig in Pannonien fest, während auf der ganzen
östlichen Linie die slavischen Stämme immer weiter den Germanen
nachrückten und seitdem auch die Bevölkerung vieler sonst von rein-
germanischen Völkern bewohnten Landstriche bilden 16). Während
Odoaker an der Gründung eines germanischen Reiches in Italien
und in Noricum arbeitete, ass welchem letzteren er alle Römer weg-
wies und nach Italien zurückzukehren nöthigte l7), erweiterten die
Franken unter dem jungen Fürsten Chlodowig, einem Nachkommen
des Merowig (§. 20) ihre Eroberungen in Gallien. Der Sieg, wel-
chen Chlodowig im Jahre 487 bei Soissons über den römischen
Feldherrn Syagrius erfocht, vernichtete den letzten Rest der römi-
schen Herrschaft in Gallien 18). Kurz darauf (489) brach der junge
The odorig (Dieterich), König der Ostgothen aus dem Geschlechte
der Amaler, theils aufgefordert durch den von Odoaker vertriebenen
Fürsten der Rugier, Friederich, theils ermuntert durch den griechi-
schen Kaiserhof, der die wieder an Macht bedeutend gestiegenen Ost-
gothen aus seiner Nähe zu entfernen wünschte 19), mit dem ganzen
Volke der Ostgothen nach Italien auf, schlug den Odoaker in drei
Schlachten und nahm den Titel eines Königs von Italien an, nachdem
er 493 den gefangenen Odoaker hatte ermorden lassen20). Un-
streitig der genialste Fürst seiner Zeit suchte dieser Theodorich
,5) Vergl. §. 14. — Procop. de. B. Get. L. III. c. 33 flg. — Paul. Diac.
L. I. c. 19. —
1G) Jornandes c. 5. c. 23. c. 50. 55. — Procop. de B. Goth. L. IV. c. 4. —
Vergl. Masco v Abhandlung XXX. XXXI. im Bd. II. der Gesell, der Deutschen.—
Siehe auch Pfister, Gesell, der Deutschen Bd. I. Beil. III. und die daselbst ange-
führten Schriftsteller. —
,7J Cassiodor. ad a. 487. — Vergl. oben §. 13 Note 15. — lieber Odoa-
ker’s Krieg mit den Rugiern: Paul. Diac. de gest. Longob. I. c. 19. —
ls) Syagrius wurde von dem Westgothenkönige Alarich, zu welchem er
floh, an Chlodowig ausgeliefert, welcher ihn ermorden liess. Gregor Tur.
L. II. c. 12. 27. -
19J Eugippius in vita S. Severini c. 45. — Jornandes c. 57. — Procop.
de B. Goth. L. I. — Marcellin, chron. ad a. 487. — Histor. miscella bei
Muratori I. S. 99. —
2o) Ueber diesen Krieg s. Ennodius, panegyr. Theodorico dict. in ejus oper.
ed. Sirmond. Paris, 1611, wieder abgedruckt bei Manso, Gesell, des ostgoth. Reichs
Beil. 14. — Marius chron. ad a. 489. —- Das anonyme von Valesius heraus-
gegebene Chronicon ad a. 489. 490 in der Ausgabe von Animi an. Marcel 1.
(Paris, 1681) S. 664 flg. — Cassiodor. chron. ad a. 493. — Ueber die Ermor-
dung Odoaker’s, Procop. Bell. Goth. I. 1. — Jornandes c. 57. —