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Zoepfl, Heinrich
Commissionsbericht über den Beitritt des Großherzogthums Baden zum Vertrage vom 26. Mai 1849 nebst der Schlußrede des Berichterstatters Hofrath Prof. Dr. Zoepfl in der Sitzung der Ersten Kammer vom 21. März 1850 — Stuttgart, Karlsruhe: Krabbe ; Braun, 1850

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https://doi.org/10.11588/diglit.45341#0033
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— 31 -
gen wird die Gesammtkraft eines großen Volkes bald etwas
Gutes zu schaffen wissen.
Zur noch weiteren Rechtfertigung und Begründung mei-
ner Ansicht über den mächtigen Einfluß des preußischen
Entwurfes auf die Förderung und Beschleunigung des all-
gemeinen deutschen Vereinigungswerkeö verweise ich ins-
besondere darauf, daß, nach den Nachrichten der neuesten
öffentlichen Blätter, Oesterreich bereits seine Zustimmuug
zu dem Vierkönigsbündniß erklärt hat. Wenn dies gesche-
hen ist, wie kaum mehr zu bezweifeln seyn dürfte, so ist
auch dieser Beitritt Oesterreichs zum Vierkönigsbündniß,
womit es zugleich auch sein Bedürfniß und seinen Wunsch
einer engen Vereinigung mit dem übrigen Deutschland aus-
spricht, eine Wirkung des Daseyns des preußischen Entwur-
fes. Wie hätte aber wohl der preußische Entwurf eine
solche Kraft ausüben, eine so große Anregung zur allseitigen
Betreibung der endlichen Gesammtvereinigung geben können,
wenn ihm gleich von Anfang an kein anderer deutscher
Staat zugestimmt, keiner sich dem von Preußen angebotenen
Bündnisse vom 26. Mai angeschlossen hätte?
Hiermit ist der Punkt bezeichnet, von welchem aus es auch
den kleineren deutschen Staaten möglich war, für die Eini-
gung Deutschlands erfolgreich zu wirken. Für diese klei-
neren Staaten, welche ihren Machtverhältniffen nach bei der
Bestimmung der Geschichte Deutschlands keine unmittelbar
entscheidende Stimme führen, und nicht die Leitung der Ge-
schicke des Ganzen in die Hand nehmen können, war und ist
es Pflicht, daß sie Das thun, was ihrer Stellung ange-
messen ist, daß sie da wirken, und so viel wirken, wo und als
ihre Wirksamkeit Bedeutung haben kann. Eine Bedeutung
aber für das Einigungswerk Deutschlands konnten die klei-
neren Staaten nur dadurch haben, daß sie sich den preußi-
schen Vorschlägen anschlossen. Sie sehen, Durchlauchtigste,
hochgeehrteste Herren! die Bedeutung und das Gewicht vor
Augen, welches jetzt die kleinen Staaten durch ihren Anschluß
an Preußen wirklich für die deutsche Sache erlangt haben.
Sie sehen, daß Oesterreich, welches im Begriffe stand, sich
von dem übrigen Deutschland zu scheiden, im Vereine mit
den vier Königen, selbst die Bedingungen zu stellen sich
beeilt, unter welchen seine Verhältnisse zu Deutschland gere-
gelt werden können. Ich darf vielleicht aus den Nachrichten
der öffentlichen Blätter noch auf einige Punkte aufmerksam
machen, welche den raschen Fortschritt der allgemeinen deut-
schen Einigung in eine erfreuliche nahe Aussicht zu stellen
 
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