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Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0066
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Briefe Dürers.

es ist verloren mit den Weibern. Nedt mit dem Buben, als Ihr
wohl künnt, daß er lehr und redlich halt^), bis ich kumm, und nit
ob der Mutter lieg?) Wann ich vermags nit Klls, doch will ich
mein Bests tan. Für mich selbs wär ich unverdorben, aber viel
zu ernähren ist mir zu schwer; wann Niemand wirst sein Geld weg?)
hiemit laßt mich Euch besohlen sein. Und sagent meiner Mutter,
daß sie aus das heiltum^) seil laß haben. Doch verficht) ich mich,
mein Weib kumm heim, der hab ich auch alle Ding geschrieben.
Ich will auch des Demantbunds ^) nit mehr kausn bis aus
Euer schreiben.
Nächst auch versich ich mich, vor Herbstzeit nit künnen hinaus
z'kummen. Wann die Easel, die aus Pfingsten bereit wird, geht
alle aus Zehrung-kausn und Zahlung?) Uber dornoch was ich
gewinn, Hoss ich zu behalten. Uber dunkt es Uch geraten, so sagents
nit?) Wann ich wills von Tags zu Tag verzielen^), all Tag schreiben,
als kumm ich. Doch bin ich wankelmütig.^) Ich weiß selbs nit,
was ich tu. Und schreibt mir schier") wieder. — Datum am psintz-
tag vor dem Palmtag im 1506 Jahr. Nlbrecht Dürer
Euer Diener.
Sechster Bries an pirkheimer.
Dieser Brief ist dadurch veranlaßt, daß der mit dem Brief vom 8. März
abgeschickte wertvolle Saphirring von pirkheimer noch nicht erwähnt worden
war. Dürer ist deshalb in großer Unruhe und wiederholt im wesentlichen, was
er damals geschrieben hatte.
1) Redlich aushalte? Gemeint ist, er solle selbst sich erhallen.
2) Sich nicht von der Mutter ernähren lasse. Da Dürers Vater nichts
hinterlassen hatte, lebte die Mutter seit vier Iahren schon bei ihrem Sohne Albrecht.
3) Dürer will wohl sagen: man erhält nicht übermäßig gute Bezahlung.
4) Die Keichskleinodien, kurz „Heiltum" genannt, wurden seit 1424 in
Nürnberg als der wichtigsten Stadt des Reiches verwahrt. Alljährlich an Ostern
wurden sie öffentlich gezeigt, womit eine Messe verbunden war. Diese hieß
ebenfalls kurz „Heiltum". Dürers Mutter sollte bei dieser Gelegenheit Stiche
und Holzschnitte feilhalten lassen. 5) Rechne ich darauf.
6) Das „vemantbündle" des vorigen Briefes. Ruf die dortige Anfrage stand
demnach die Antwort noch aus.
7) Auslagen. Anfangs hatte Dürer gehofft, das ganze Honorar zu ersparen!
8) Möglicherweise hatte Dürer von seiten des Rates Schwierigkeiten zu
befürchten. 9) Das Ziel, d. i. den Termin versäumen.
10) d. i. es soll so aussehen, als ob ich meinen plan stets änderte usw.
11) bald.
 
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