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Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0098
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78

Briefe Dürers.

fl. 400. Und darum, ob mir von Euch wird, das ich begehrt habH,
so ist bei der langen Zeut mein Kost und Zehrung mehr dabei. Ihr
mögt abnehmen, wie gewinnlich ich stehe.
Uber solche Miehe will ich nit abrechnen, Euch und mir zu
Ehren ans End zu kommen, da es von vielen Künstlern gesehen
wird?), die Euch vielleicht zu verstehen werden geben, ob sie meister-
lich sei oder bös. Darum habt Geduld die kurze Zeut, dann die
Tafel ist nach unten gar ausgemacht, allein sie ist nit gesirneißt.
Und oben ist noch etlichen Ding von Kindlein auszumachen.
Und ist mein große Hoffnung, Ihr werdet ein Gefallen darob
haben. Ich glaub auch, es mag vielleicht etlichen Kunstreichen^ nit
gefallen, die ein BaurntafelH dafür nähmen. Dörnach frag ich nit,
mein Lob begehr ich allein unter den verständigen zu haben. Und
so Euchs Martin Heß 6) loben wird, so mögt Ihr desto besser
Glauben daran haben. Ihr mögt auch unter etlichen Gesellen H
fragen, die sie gesehen haben. Werden Euch wohl berichten, wie sie
gestallt sei. Und so Ihr sie sächt und Euch nit gefiel, will ich
selbsten die Tafel behalten. Dann man hat mich sehr gebeten gehabt,
ich soll das Blatt zu kaufen geben, Luch ein anders machen. Über
es sei weit von mir, ich will Euch gar ehrbarlich halten, was ich
Euch geredt hab. Halt Euch auch für einen redlichen Mann, hab
Hoffnung uf Euer Schreibens, hab auch kein Zweifel, mein großer
Fleiß werde Euch daran gefallen. Hiemit was ich Euch weiß zu
dienen, darin will ich geslissen sein. Datum Nurmberg 1509 am
Mittwoch nach Lätare.-) Mbrecht vür-r.

1) d. h. 200 Gulden.
2) Dürer betrachtete die Tafel, wie wir auch hieraus ersehen, als ein
Stück, das seinen Ruhm ganz besonders verbreiten würde.
Z) Engelköpfchen.
4) Es gab also auch damals unverständige Kritiker, die sich sehr klug dünkten.
5) Drastisch und derb gemalte Tafeln sind gemeint, wie sie in Dorfkirchen
standen. 6) Ein uns nicht näher bekannter Maler.
7) Freunde Hellers, wir entnehmen daraus, daß Dürer öfter in seinem
Atelier aufgesucht wurde.
8) Dort war, wie sich hieraus ergibt, eine höhere Bezahlung wenigstens
nicht geradezu abgelehnt.
9) Das Datum ergibt den 2k. März, (vstern, das 1509 auf den 8. April
fiel, war aber nach dem Anfang des Briefes schon vorbei. Dürer hat sich also
in dem Namen des Sonntags geirrt oder sich verschrieben.
 
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