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Dürer, Albrecht
Albrecht Dürer in seinen Briefen — Leipzig, Berlin: Teubner, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.75394#0108
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88

Briefe Dürers.

2o aber Herr Ztabius nichts gehandelt hätt in meiner Zach, und
daß ihm mein will zu erlangen zu schwer wär, so bitt ich Uch dann,
als mein günstigen Herren, mit Kaiserlicher Majestät zu handlen,
wie Ihr van Herr Casper Nützelv) unterricht und van mir ge-
beten seid.
Auch nämlich zeigt Kaiserlicher Majestät an, daß ich Kaiserlicher
Majestät drei Iohr lang gedient hab, das Mein mit eingebüßt,
und wo ich mein Fleiß nit dargestreckt hätt, so wär das zierlich
Werk zu keim solichem End kummen. Bitt daraus Kaiserliche Majestät,
mich darum mit den hundert Gulden zu belohnen, wie Ihr dann
dasselb wol wißt zu tan.
Item wißt auch, daß ich Kaiserlicher Majestät außerhalb des
Triumphs 2) sunst viel mäncherlei Visierung gemacht hab.
hiemit laßt mich Euch besohlen sein. — Item wenn Ihr ver-
stünde), daß Ztabius etwas in meiner Zach ausgerichtt hätt, so tät
nit Not, daß Ihr aus dies Mal meinerhalben weiter handlet.
Albrecht Dürer.
Eingabe an den Rat der 51adt Nürnberg.
Kaiser Maximilian hatte Dürer im September 1518 200 Gulden aus der
von der Stadt an den Kaiser zu entrichtenden Steuer angewiesen. Nach den arbeiten
an der Triumphpforte und anderen Leistungen waren, wie schon erwähnt, dem
Künstler 100 Gulden als Leibgeding aus der Stadtsteuer zuteil geworden. Dürer
aber war noch weiter für Maximilian tätig, namentlich entwarf er einen Triumph-
wagen, für dessen Einzelheiten pirkheimer zur Verherrlichung des Kaisers allerlei
allegorische Bezeichnungen ausgeklügelt hatte. Der Wagen sollte ursprünglich
nach pirkheimers absichten wohl mit zu dem „Triumph" des Kaisers genommen

1) Caspar Nützell stand später bei der Durchführung der Reformation im
Vordergrund. Der Sache Dürers hatte er sich, wie es scheint, besonders an-
genommen.
2) Mit diesem Namen wollte der Kaiser die Triumphpforte, die Dürer über-
tragen war, und den Triumphzug, den hauptsächlich Augsburger Künstler aus-
führten, zusammengefaßt wissen.
3) Entwürfe und Zeichnungen. Dürer denkt wohl vor allem an seinen
Anteil des Gebetbuches des Kaisers, der jetzt in München aufbewahrt wird, und
an den Holzschnitt der österreichischen Heiligen.
4) --- hörtet. So auch in dem zweiten Brief an pirkheimer gebraucht.
 
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