Fastnacht, Tanz und Masken: Der Nürnberger Schembartlauf 1449 – 1539
Eine digitale Text- und Bildedition

Die „fünfte Jahreszeit“ begeistert Menschen seit Jahrhunderten. Allerorten entwickelten sich Bräuche, die dem bunten Treiben eine Ordnung gaben. „Zum Höhenpunkt” der Fastnacht in der Reichsstadt Nürnberg kamen in der Zeit von 1449 bis 1539 Zuschauer von nah und fern, um einem ganz besonderen Schaulaufen beizuwohnen: dem Schembartlauf. Zum Spaß und zur Gaudi der Bevölkerung rannten damals mit Gesichtsmasken (‚scheme‘) maskierte Läufer durch die engen Gassen der Stadt und zündeten Feuerwerk. Auf die Anbahnung dieses Festgeschehens übte das Stadtparlament von Nürnberg großen Einfluss aus. Die Nürnberger Schembartläufe wurden somit zum Vorreiter des organisierten Festgeschehens.

Im deutschsprachigen Raum gibt es kein zweites Bürgerfest, von dem sich vergleichbar viele Text- und Bildzeugnisse wie in den sogenannten Schembartbüchern erhalten haben. Diese einzigartige Fastnachtstradition mit ihrer komplexen und vielschichtigen handschriftlichen Überlieferung soll hier erstmals gründlich erschlossen und der weiteren Forschung zur Verfügung gestellt werden. Zur umfassenden Realisierung dieses Vorhabens wird ein durch Drittmittel gefördertes Projekt angestrebt.

Ausgangspunkt für das Portal ist die Sonderausstellung „Fastnacht. Tanz und Spiele in Nürnberg”, die vom 11.11.2025-15.2.2026 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg unter Beteiligung des Stadt- und Staatsarchivs sowie der Stadtbibliothek Nürnberg stattfinden wird. Alleine das GNM hat seinen mit 28 Werken einzigartigen Eigenbestand an Schembartbüchern und Nürnberger Chroniken mit Notizen zum Schembartlauf bereits vollständig digitalisiert. Sie können hier unter „Virtuelle Bibliothek“ bereits online eingesehen werden.

Wegbereitend für die vertiefende, interdisziplinäre Forschung zum Nürnberger Schembartlauf, seiner geschichtlichen Hintergründe und der historischen Quellen war außerdem die Tagung “Fastnacht in Nürnberg: Mehr als der Schembartlauf”, die am 22./23.11.2024 im GNM stattfand. Die daraus resultierende Literaturübersicht – und eine Quellenzusammenstellung stehen in diesem Portal bereits ebenfalls zur Verfügung.