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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0011
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WHö MtzS
ein Adel ihrer Arbeit. Sie wählet sich solche
Beschäftigungen, zu welchen sie nicht ungeschickt
ist und welche ihre Kräfte übersteigen, um nicht
weniger zu thun, als sie Kraft hat. Wie oft
har die Tugend schon diejenigen Menschen bekla-
get und bedauert, welche durch Müßiggang und
Faulheit ihr ganzes Leben sich zur Last machen.
Denn der Müßiggang an und vor sich betrachtet,
ist, wenn man Müßiggehen nicht recht verstehet,
eins große Plage und stürzet in mancherley Aus-
schweifungen. Wie sehr beklagt die Tugend auch
Diejenigen Menschen, welche zwar stets beschäf-
tiget sind, und dennoch nichts arbeiten. Nur
neulich sprach sie mit einem Manne von ernsthaf-
ten Gesichte, der sich nach seiner Eigenliebe vor
Den Arbeitsamsten hielt, und Diese Meynung mit
Darbringung etlicher Meße seiner Bücher bewei-
sen wollte. Verdient, rief dieser in sich selbst ver-
liebte Gelehrte, verdient mein Fleiß denn keinen
Dank ? Nein, sprach die Tugend: Nein,
Denn er hilft nichts mehr als gudm Müßiggang.
Wie sehr bedauert die Tugend die Frauen-
zimmer, daß unter ihnen ein so verderbter Ge-
schmack überhand genommen har, wodurch sie
Durch die übertriebnen Eitelkeiten und den eiteln
Putz die Hälfte des Lebens verschwenden. Sie
liebt Ruhe und Friede, die Tugend tritt Nie-
manden niemals mit keinem Worte zu nahe. Sie
ist niemals in solchen Gesellschaften, wo man
sonst keine Beschäftigungen weiß, als Leuten Feh-
A4 ler
 
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