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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0064
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62

«HW MM

Derjenige, der recht-zärtlich ist, saget bey
freudigen Begebenheiten bey sich selbst, noch äus-
ser dem Vergnügen, welches er selbst empfindet:
Wie glücklich wird dieß nicht meine Frau und
Kinder machen? Bey vorfallendem Unglücke
oder bey Gefahren aber, tröstet er sich damit:
Indessen sind doch meine Frau und Kinder ge-
sund. Es giebt eine gewisse Verdoppelung der
Freude, wenn andere sie mit empfinden; und
eine Verminderung des Elendes und der Noch,
wenn andere ftey davon sind.
Alle, die im Ehestande leben, und von
dieser Empfindung nichts wissen, die find entwe-
der fühllos und schläfrig, worinnen der höchste
Grad doch sehr was seltenes ist; oder fie bringen
ihr Leben mit der stündlichen Wiederholung spi-
tziger Antworten, bitterer Vorwürfe und ver-
drüßlicher Zänkereyen zu. O wk schwer und
wie muchlos machen schon die Beschwerden der
Nahrlofigkeit den Ehestand, und wie ungedul-
dig werden vollends zänkische Eheleute, kurz, ich
wünsche allen Eheleuten Geduld, Gebest) und
Arbeit und verträgliche Herzen; denn der Ehe-
stand, mit und ohne die gehörige Gemürhsver-
fassung zu demselben, ist die richtigste Abbildung
von Himmel und Hölle, die wir in dieser
Welt erblicken können.

Achte
 
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