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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0086
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MM KAHS

ret, denn so ost als man einander begegnet, und
Wohlstandes wegen beysammcn stehen bleibet,
so sagt man zu einander: Ihr gehorsamer Die-
ner, mein Herr, es ist mir angenehm Ihnen
wohl zu sehen, itzt sollte man denken, daß ein
solches Compllment sehr vieles in sich hielte und
sehr vieles sagen wollte. Aber wer sich dieses
einbildet und es so erkläret, dem wird der große
Hause derer Menschen, die täglich so reden,
mit einem einstimmigen Gelächter in das Gesichte
sagen, daß er die Mode zu leben und sich zu be-
zeigen nicht verstehet. Sie werden ihm lernen,
daß alle dergleichen Grüsse uüd Bezeigungen
weiter nichts als eine höfliche leere Manier ist.
Stellet eine Probe an, ihr Einfältigen,
die ihr alle diejenigen für eure gehorsame Diener
ansehet, die sich mir dem Schalle ihrer Worte
dastr ausgeben, versuchet es! setzet alle Hoch-
achtung gegen die gekräuselten Staatsparucken,
und vergoldeten Westen bey Seite! Murher ei-
nen von euern gehorsamen Dienern, nur die
geringste Dienstleistung zu. Sie werden nrit
einem spöttischen Nasenrümpfen und lachendem
Gesicht, sich auf die Unkosten eurer Einfalt
heimlich lustig machen, und euch unter der Hand
zu verstehen geben, daß ihr euch nicht mehr in
jenen Jahrhunderten befindet, wo Ja, ja und
Nein, nein war, und wo man nicht so sehr auf
die Schreibgebühr langer Titel hielt und solche
bezahlte.
Ich
 
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