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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0089
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KM 87
Gebrauche zutrifft. Wer Die Menschen kennet,
wird diese Frage gewiß mit Nein beantworten,
ich will zur Erläuterung dieses Satzes, nur die
Entdeckung mit herfttzen, die ich vor etlichen Ta-
gen zum Fenster heraus gemacht habe. Die er-
ste, so ich aufzsichne, war diese:
Zwey Brüder, die einander wegen einer
streitigen Erbschaft sehr schlecht begegneten, schri-
en einander doch mit verstellten Gesichtsmienen
zu: Mein lieber Herr Bruder, es ist mir lieb
dich wohl zu sehen. Ein Atheist, der seit vielen
Jahren, zum äußersten Verdruß der Prediger,
sich kaltsinnig gegen dieselbigen bezeigte, begeg-
nete einem Prediger, und schrie, indem er eine
tiefe Verbeugung machte: Unterthaniger Knecht
Herr Doktor, es ist mir lieb Sie wohl zu
sehen.
Jener schlechte Bezahler gieng ganz tiefsin-
nig bey seinem Gläubiger vorbey, den er um vie-
les Geld betrogen hatte. Dieser aber rief ihm
zu: Ey, mein Herr, es ist mir lieb Sie wohl
zu sehen- Wenn ich nun diese und alle andere
Dergleichen Modeausdrücke zusammen nehmen
wollte und sollte sagen, was sie Denn alle mit
einander bedeuten, so möchte ohngefähr der fol-
gende Verstand raus kommen: Ich bin nicht
nur weit über Euch erhaben, und werch von
Euch bedienet zu werden, sondern auch bereit,
Euch einen Possen zu chun, wenn ich nur Ge-
. F 4 legen-


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