150 C.G. Antons Anmerkungen
Fleiß in Untersuchung der Wahrheit— haben?
Von dergleichen Autoritäten ist weder für noch wi-
der die Bibel etwas zu schließen. Eben so gute
Beobachter, als Basedow, haben ja die Quellen
des Unglaubens besonders in vornehmem Ständen
genug aufgcdecket.
Aber eben so wenig kan man den gewöhnlichen
Bogrif von der Göttlichkeit der heil. Schrist aus
dem Gefühl eines wahrheitliebcndcn Lesers bewei-
sen; und dock halt Hr. A. diesen Bcweiß für stark.
Bey theoretischen Beweisen, die für jedermann gel-
ten sollen, kan cs nicht auf das Gefühl, auf den
Eindruck einzelner Leser ankommen. Der Gegner
wird entweder sagen, ihm fehle cö an einem solchen
Gefühl, und doch habe er gleiche Wahrheitsliebe;
oder: er bleibe freylich bcy den herrlichen morali-
schen Aussprüchen und Anweisungen bcy den guten
Lehren von Gott, seinen Eigenschaften und Mar-
kungen, die er in der Bibel finde, nichtungerührt;
aber eben diesen Eindruck machen ihm auch gute
menschliche Bücher. Oder: wenn auch diese Wahr-
heiten, so fern sie in der Bibel sichen, besonders
dazu von Gott geordnet seyn, uns heilsam zu wer-
den, so folge dennoch daraus nicht, daß die Bibel
in dem gewöhnlichen Verstand Gottes Wort ser^
Und wenn Hr. A. meynct, man müsse doch dadurch
gerührt
Fleiß in Untersuchung der Wahrheit— haben?
Von dergleichen Autoritäten ist weder für noch wi-
der die Bibel etwas zu schließen. Eben so gute
Beobachter, als Basedow, haben ja die Quellen
des Unglaubens besonders in vornehmem Ständen
genug aufgcdecket.
Aber eben so wenig kan man den gewöhnlichen
Bogrif von der Göttlichkeit der heil. Schrist aus
dem Gefühl eines wahrheitliebcndcn Lesers bewei-
sen; und dock halt Hr. A. diesen Bcweiß für stark.
Bey theoretischen Beweisen, die für jedermann gel-
ten sollen, kan cs nicht auf das Gefühl, auf den
Eindruck einzelner Leser ankommen. Der Gegner
wird entweder sagen, ihm fehle cö an einem solchen
Gefühl, und doch habe er gleiche Wahrheitsliebe;
oder: er bleibe freylich bcy den herrlichen morali-
schen Aussprüchen und Anweisungen bcy den guten
Lehren von Gott, seinen Eigenschaften und Mar-
kungen, die er in der Bibel finde, nichtungerührt;
aber eben diesen Eindruck machen ihm auch gute
menschliche Bücher. Oder: wenn auch diese Wahr-
heiten, so fern sie in der Bibel sichen, besonders
dazu von Gott geordnet seyn, uns heilsam zu wer-
den, so folge dennoch daraus nicht, daß die Bibel
in dem gewöhnlichen Verstand Gottes Wort ser^
Und wenn Hr. A. meynct, man müsse doch dadurch
gerührt