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Allgemeines kritisches Archiv — 6.1777

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Sechsten Bandes Zweytes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.22479#0326
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keiner finden, der das schöne Beylpül des seli-
gen Landsmanns Edmunds nachahmen würde-
Nach einer kurzen Geschtchte des Ursprungs
und Wachsthumö der eigentlichen Sekte, welche
man Flagellanten nennt, wird mit anatomischer
Einsicht und logischer Schalkheit bewiesen, daß
inan bey dieser geistlichen Uebung mit einer ge-
wissen Klugheit und Vorsicht zu Werke gehen
müsse, damit man nicht durch die Züchtigung
des Unterleibes gegen die Sittsamkeit austosse,
und sich durch die zu harte Bestrafung des obcrn
Körpers, nicht etwa triefende 'Augen zuziehe.
Die Werkzeuge zum Geisseln sind von Alters
her unerhört verschieden gewesen. Man be-
gnügte sich nicht mit den gewöhnlichen Rrnhett,
Splhruthen, Haarseilen und eigentlich soge-
nannten Geisseln, sondern bediente sich tvol gar
der Knotenpcitschen, Ochsenziemer, eisernen
Ketten, Brennnesseln , Disteln, u. s. f- Ja,
wenn manchem heuigen und eifrigen Christen
)ener finstern Zeit das Geisseln recht ankam, so
nahm er das erste das beste Instrument, das
er versand, um sich zu züchtigen. Daher ver-
trat sogar die Feuerzange zuweilen die eigentliche
Geissel. Die heil-ge Brrgttta pflegte sich eines
großen Bunds Schlüssel zu bedienen; und
Sancho machte es noch besser, er geißelte sich
mir seinen eigenen Fausten. Daß diese geistliche
Nebung übrigens nichts unnatürliches sey, sucht
der Verfasser durch ihren zu einer gewissen Zeit
fast allgemein gswsrdnen Gebrauch, zu bewei¬
sen.
 
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