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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0144

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Urkunde mit babylonischer Keilschrift bin. Es fragt sich
nur, ob auf unsrer von aller Schrift entblößten Walze die
Abbildungen verkehrt oder recht eingegrabcn seien. Wenn
man unsere Walze mit denjenigen vergleicht, worauf der
Thron des Ormuzd sieht, und die beigefügte Keilschrift zeigt,
daß sie zum Abdrucke bestimmt waren; so muß man das
Letztere glauben, weil der Königsthron die entgegengesetzte
Richtung hat. Dagegen könnte man aber wieder einwenden,
daß der Thron eines indischen Fürsten vielleicht absichtlich
eine vom Throne des Ormuzd verschiedene Stellung habe;
und wirklich hat der Königsthron zu Persepolis eine solche
Richtung, in welcher der Thron unserer Walze erscheinen
würde, wenn sie abgedruckt wäre. Nur das Zeichen über
den Raben würde mit dieser Vorstellung im Widerspruche
stehen, falls es ein Schriftzeichen, ein persisches oder ara-
bisches Vau wäre, im Gegensätze des ägyptischen lau oder
des Ibis, welcher das erste Zeichen des ägyptischen Alpha-
betes gewesen seyn soll: allein wie wollte man dieses erwei-
sen, und was sollte das Vau bedeuten?

4. Weil aber Heeren gezeigt hat, daß das Bild deö
Königes auf seinem Throne zu Persepolis das Bild seiner
Herrschaft über die verschiedensten und fernsten Völker, und
der Größe seines über das ganze Morgenland ausgedehnten
Reiches war, da Niebuhr in einer der Karyatiden deutlich
ein Negerprofil und krauses Negerhaar erkannte; wie wäre
es, wenn auch unsere Walze eine ähnliche Vorstellung auf
eine andere Weise dargestellt enthielte? Daß sich die ersten
Perserfürsten Weltherrscher zu seyn dünkten, geht unter an-
deren aus der Benennung eines Weltherrschcrs hervor, welche
sie sich sämmtlich nach den von mir entzifferten Königsti-
teln beilegten. Auch ist dieser Dünkel ganz im Geiste des
Orients, wie wir aus dem höhnenden Klaggesange über
Babels Fall im 14. Kapitel des Propheten Jesaias erkennen,
wo es nach Herd er'ö Uebersetzung im ersten Theile vom
Geiste der Ebräischen Poesie S. 263. f. also
kautet:
 
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