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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Schorn, D.: Ueber die Pallasstatuen im Dresdener Antiken-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0255

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2IÖ

im Pio-Clementinischen Museum (Tom. r. tav. 9.) und
andern, zu Schlangen umgestaltct, *) sind hier in eine
schlangenartige, aber unförmliche und geschmacklose Einfas-
sung übergegangen, und von der früheren lederartigen Bc-
schassenheil der Brustdecke zeigt sich keine Spur. Auch das
Medusenhaupt ist flache und unbedeutende Verzierung gewor-
den, statt daß es dort eingesetzt und natürlich aussicht. Das
unter der Brust gegürtete Untergewand scheint bloß der Chi-
ton zu seyn, es ist nur wenig sichtbar; denn, wie an der
Pallas von Vellcrri, ist die ganze Figur mit einem weiten
faltenreichen Mantel bekleidet, der, unter dem rechten Arme
durch, über die linke Schulter hängt, und von der Mitte
des Leibes an die Hüften und Beine umschlingt, indem der
eine Zipfel mit dem Quastchen in schönem Faltenwurf heraus-
geschlagen auf die Knice herabfallt. Dieser Mantel ist wie-
der der Peplos, welchen, freier geworfen, die Göttin hier
über den Chiton trägt, in ihrer olympischen Würde erschei-
nend. — Die ganze treffliche Anlage des Ecwandwurfs,
die mit der unverstandenen, harten und leblosen Ausführung
an diesem Bilde in unangenehmem Contraste steht, weist, wie
die kolossale Pallas von Vellctri selbst, auf ein hochberühm-
tcs und vortreffliches Werk des Alterthums hin, welches das
Original dieser Nachahmungen gewesen seyn muß.

D. Schorn.

*) Die Schlangenköpfe an der Dresdener von altgriechischem
Style sind ne».
 
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