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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0332
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ser Gruppe auf einer der merkwürdigsten Vasen, welche jetzt
das Drittische Museum zieren, mit unsrer Amymone scheint
unsrer Erklärung, daß hier nur von mimischer Repräsenta-
tion die Rede, einen hohem Grad von Wahrscheinlichkeit
zu verleihen, wenn sich anders gegen den Dreizack Nep-
tuns auf jener Vase nicht gegründete Einwendungen ma-
chen lassen. Doch Neptun wird auch auf einer merkwürdi-
gen Vase in Millingen's Vases grecs inedits pl XII.
wo er dem opfernden Thcseus gegenüber thront, bloß mit
einem Scepter mit drei Enden vorgestellt. Dort hat Mil-
lingen in der Erklärung p. 24. not. 5. noch mehr Bei-
spiele angeführt, vergl. Millin Peintures I, 34. und
die Erklärung p. 65. Außerdem verdient auch ein Marr
morrelief, eine Votivtafel die sich ehedem im Pallast Mas-
simi in Rom befand, auf welcher Neptun gerade so, wie
er in Millins Vase gebildet ist, einigen Nymphen, den rech-
ten Fuß auf ein Felsstück aufstemmend, gegcnübersteht, hier
nicht ganz übersehen zu werden. *)

Die Satyrn, deren zwei auf unserer Vase die Ein-
fassung der übrigen Figuren machen, und deren sogar drei
auf der Vase bei Passeri zu sehen sind, sagen vielleicht
nichts weiter, als die Vorstellung fand bei einem Bacchus-

fur die Amymone. So wird sie auch in Millin's Galerie mytlio-
logique T. ii. pi. xciv, 385- als Amymone erklärt. Allein es lassen
sich Zweifel gegen den Dreizack-Scepter erheben. Meyer in seinen
Anmerkungen zu Winckelmann am a»g. O. S. 45z. bemerkt, der
lange Stab, welchen der sogenannte Neptun hält, scheine durchaus
kein Dreizack, sondern der so oft auch auf Vasen (man sehe nur gleich
eine die nächstvorhergehenden Vasen bei Hancarville 1. i. xl.
128.) verkommende chlumenförmige Endigung der Königssceprer mit
drei Spitzen oder Blättern, wovon die beiden äußern etwas überae-
bogen sind, wie es selbst die Venus auf unserer von Hirt publizirtcn
Vase hält. Wir müssen also hier bei v. Noehdcn auf eine Ocu-
larinspectlon im Brittischen Museum antragen.

*) Admiranda Bomae tab. Lg.
 
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