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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Dilthey, Karl: Drei Votivhände aus Bronze
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0062
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54

Bedeutung in der religiösen Symbolik wie im Heilverfahren gewannl9).
Darauf weist die Bezeichnung aaöpa f|\iai<f| für eine bestimmte Ei-
dechsenart 20), darauf die Anwendung der Eidechse zum Schutz und
zur Heilung des Auges, darauf die Verbindung des Helioskopfes
mit der Eidechse auf rhodischen Münzen; nicht zum Mindesten auch
der Umstand, dass Helios oder die Sonne in der Sprache der
Mithrasmysterien den Namen tfaöpoc; führte, gewiss in Anlehnung
an altvererbte Symbolik. Und wenn Athenagoras supplic. c. 14 zu
berichten weiss, Saurias habe den Schattenriss aufgebracht, indem
er den Schatten eines in der Sonne stehenden Pferdes umzog, so
werden wir über die Natur dieses Urkünstlers nun nicht ferner uns
täuschen. Auch das Motiv des Sauroktonos beruht auf der alten
Verbindung des Sonnengottes mit dem ihm geheiligten Thiere; aber
die jüngere Kunst mochte bei der alten naiv begnügsamen und
wenig erfinderischen Weise äusserlicher Vereinigung von Gottheit
und attributivem Thier nicht stehen bleiben; sie sucht nach einer
menschlich motivirten, poetisch lebensvollen Verknüpfung zwischen
beiden, geleitet von gesteigerten Geschmacksforderungen und ledig
der alten bindenden Strenge des religiösen Gefühles. So muss das
dem Gott befreundete Thierchen es sich gefallen lassen, seinem
spielenden Pfeil zum Ziele zu dienen. ,

Im Inneren der Hand (IV, 1), nahe dem Ballen, kriecht eine
Schildkröte21). Auch dieses Thier gehört in den Kreis derje-
nigen, welche die häufigste prophylaktische Verwendung finden; vgl.
Jahn a. a. O. 98 f., wo u. A. namentlich hinzugefügt werden konnte,
dass im homerischen Hymnus auf Hermes v. 37 die lebendige
Schildkröte ein Mittel gegen eTrnXuairi TroXimriuujv, d. i. gegen Be-
hexung, genannt wird. Auf den Deckplatten eines Grabes in Ta-
nagra fand sich eine kleine Schildkröte aus gebranntem Thon, offen-
bar bestimmt, die Ruhe des Bestatteten zu schützen; vgl. Kekule
griech. Thonfiguren aus Tanagra S. 10. Sie ist auch attributives Thier

19) Auch das Wort öaöpa dürfte sich hiermit wohl reimen, vgl. Zeitschr. f.
vergl. Sprachf. I 29 ff. Erwähnung verdient noch, dass nach Mkander hei Athen.
XV 684 d die Eidechse dem Unterweltsgotte das Haupt bekränzt.

20) Vgl. besonders den griechischen Physiologus in Pitra's Spicileg, Solesm.
II 360 unter der Ueberschrift aaöpa f)\iaKr|, c. 36: xfj eauxf|<; KaXrj cpüaet Zr\T£i
roixov ßAerrovra eic; dvaxo\ä<; Kai eiffßaivei rriv ^ajäba tou toixou, TrpooßXerrouaa
Tfj dvaroArj, Kai dvaxeWovxoq tou r|\iou dvoiYvuvrai aüxf|c; ol öqp9a\|uoi Kai vea
ttö\iv Y^vexai.

21) In der Abbildung nicht so bestimmt erkennbar, aber durch Benndorf
bezeugt.
 
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