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Ledarelief aus Eims
(Taf. IX)
Das auf Taf. IX veröffentlichte Monument stammt aus Enns
(Lauriacum), über dessen bildliche und inschriftliche Alterthümer
Gaisberger in den Beiträgen zur Landeskunde für Oesterreich ob
der Enns und Salzburg, V. Linz 1846 S. 1—69*) eine belehrende
Uebersicht mitgetheilt hat. Es befand sich früher im Besitze des
Spital Verwalters Keim und ist jetzt Eigenthum des Linzer Museums.
Eine nähere Fundangabe fehlt. Weil es in mehrere Stücke ge-
brochen war, ist es jetzt in einen Holzkasten eingesetzt worden; die
Brüche sind mit Gips überstrichen, aber überall deutlich erkennbar.
Die Höhe beträgt 0*41, die Breite 0'84. Die Marmorplatte ist linker -
hand nicht mehr vollständig, auf den übrigen Seiten aber, so weit
man jetzt sehen kann, intakt; wahrscheinlich rührt sie von einem
Sarkophage her.
Die Deutlichkeit des Basreliefs, welches leider vollkommen so
aussieht, wie die Zeichnung Paar's es wiedergibt, überhebt mich
einer näheren Beschreibung. Es reiht sich indessen in die zahl-
reiche Classe der Denkmäler des Ledamythus, welche zuletzt Over-
beck Kunstmythologie I. Zeus p. 489 ff. eingehend besprochen hat,
nicht ohne einzelne neue Züge ein. Als solche sind das Thor, der
fruchtbeladene Apfelbaum und vor Allem Eros hervorzuheben, der
hier in anderem Sinne und anderer Beschäftigung auftritt als sonst
in ähnlichen Darstellungen**). Mit dem Scepter und Blitz steht
er da wie ein Diener des Zeus und scheint nur den Moment der
Zurückverwandlung des Gottes abzuwarten, um seiner zeitweiligen
Bürde wieder ledig zu werden.
Ich kenne aus österreichischen Sammlungen ausserdem nur
zwei römische Reliefs mit dem gleichen Gegenstande: Das eine,
früher in Stubenberg an der Feistritz, jetzt im Antikencabinet zu
Graz, aus Marmor, O60 hoch, 0"46 breit (bei Overbeck n. 25,
S. 506), zeigt die sehr schlecht erhaltene Gruppe fast in ähnlicher
Stellung wie die bekannte im archäologischen Museum der Marcus-
*) Vgl. auch Beiträge XIX 1864 S. 14 ff.; XX 1865 S. 51 ff. und XXIII 1869
S. 263.
**) Anders beschäftigte Eroten bei Overbeck a. a. O. n. 26, 28, 30, 34, 6 7;
für Scepter und Blitz vgl. n. 17 u. 31.
Ledarelief aus Eims
(Taf. IX)
Das auf Taf. IX veröffentlichte Monument stammt aus Enns
(Lauriacum), über dessen bildliche und inschriftliche Alterthümer
Gaisberger in den Beiträgen zur Landeskunde für Oesterreich ob
der Enns und Salzburg, V. Linz 1846 S. 1—69*) eine belehrende
Uebersicht mitgetheilt hat. Es befand sich früher im Besitze des
Spital Verwalters Keim und ist jetzt Eigenthum des Linzer Museums.
Eine nähere Fundangabe fehlt. Weil es in mehrere Stücke ge-
brochen war, ist es jetzt in einen Holzkasten eingesetzt worden; die
Brüche sind mit Gips überstrichen, aber überall deutlich erkennbar.
Die Höhe beträgt 0*41, die Breite 0'84. Die Marmorplatte ist linker -
hand nicht mehr vollständig, auf den übrigen Seiten aber, so weit
man jetzt sehen kann, intakt; wahrscheinlich rührt sie von einem
Sarkophage her.
Die Deutlichkeit des Basreliefs, welches leider vollkommen so
aussieht, wie die Zeichnung Paar's es wiedergibt, überhebt mich
einer näheren Beschreibung. Es reiht sich indessen in die zahl-
reiche Classe der Denkmäler des Ledamythus, welche zuletzt Over-
beck Kunstmythologie I. Zeus p. 489 ff. eingehend besprochen hat,
nicht ohne einzelne neue Züge ein. Als solche sind das Thor, der
fruchtbeladene Apfelbaum und vor Allem Eros hervorzuheben, der
hier in anderem Sinne und anderer Beschäftigung auftritt als sonst
in ähnlichen Darstellungen**). Mit dem Scepter und Blitz steht
er da wie ein Diener des Zeus und scheint nur den Moment der
Zurückverwandlung des Gottes abzuwarten, um seiner zeitweiligen
Bürde wieder ledig zu werden.
Ich kenne aus österreichischen Sammlungen ausserdem nur
zwei römische Reliefs mit dem gleichen Gegenstande: Das eine,
früher in Stubenberg an der Feistritz, jetzt im Antikencabinet zu
Graz, aus Marmor, O60 hoch, 0"46 breit (bei Overbeck n. 25,
S. 506), zeigt die sehr schlecht erhaltene Gruppe fast in ähnlicher
Stellung wie die bekannte im archäologischen Museum der Marcus-
*) Vgl. auch Beiträge XIX 1864 S. 14 ff.; XX 1865 S. 51 ff. und XXIII 1869
S. 263.
**) Anders beschäftigte Eroten bei Overbeck a. a. O. n. 26, 28, 30, 34, 6 7;
für Scepter und Blitz vgl. n. 17 u. 31.