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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Domaszewski, Alfred von; Hauser, Alois; Schneider, Robert von: Ausgrabungen in Carnuntum, [6]: 1885
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0039
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legio XI Claudia in Pannonien mit Trajans dacischen Kriegen in
Verbindung zu bringen. Die Armee von Pannonien hat an diesen
Feldzügen nachweislich in hervorragender Weise theilgenommen,
da ihr Commandant im ersten Kriege die militärischen Decorationen
erhielt und auch sonst ausgezeichnet wurde6). Eine pannonische
Legion, die XIII Gemina, wurde dauernd nach Dacien verlegt7).
Es ist daher durchaus möglich, dass zum Schutze der entblössten
Donaugrenze Legionen vom Rhein herangezogen wurden8).

Ein besonderes Interesse gewinnt unsere Inschrift jedoch durch
den Umstand, dass der eques legionis die Centurie nennt, in welcher
er gedient hat, wie dies nur noch in einer Inschrift C. I. L. VIII,
2593: Ael. Severus eques leg. III Aug. 7 Jul. Candidi, wiederkehrt.
Die Analogie der equites der Prätorianercohorten bietet ein Mittel,
diese Eigentümlichkeit der Organisation klar zu stellen. Auf den
Grabschriften dieser Reiter wird bekanntlich in der überwiegenden
Zahl von Fällen die Centurie hinzugefügt. Dass man aber hier
nicht besondere Centurien der Reiterei erkennen darf, zeigen die
Listen entlassener Prätorianer. Diese sind nach Centurien und
Cohorten geordnet und bei den Namen der Chargirten ist der Rang
hinzugesetzt9). Als ein solcher Zusatz erscheint aber wiederholt
auch eques lü). Am lehrreichsten ist in dieser Beziehung eine Liste,
welche, wie Bormann wahrscheinlich gemacht hat11), das Bruch-
stück des Standesverzeichnisses einer Centurie enthält. Hier finden
wir neben 53 pedäes und principales, 7 equites™). Diese Art, die
equites in den Listen zu führen, beweist, dass sie als principales

6) Vgl. Mommsen C. I. L. V p. 785.

7) C. I. L. III p. 160.

8) So war auch die I adiutrix, die zusammen mit der XI Claudia unter
Traian auf einer rheinischen Inschrift erscheint (Br. 1666 vgl. dazu Zangemeister
in der Westdeutschen Zeitschrift 3 S. 246), in den dacischen Kriegen ver-
wendet worden, vgl. C. I. L. III, 1628. Es verdient noch hervorgehoben zu werden,
dass die XI Claudia zur Zeit von Hadrians britannischem Feldzug nicht mehr in
Obergermanien stand, wenn anders die Inschrift C. I. L. X, 5829: praepositus
vexillationibus milliariis tribus expeditione Brittannica leg. VII Gemin., VIII Aug.,
XXII Primig. alle Legionen Obergermaniens nennt, wie dies an sich das wahr-
scheinlichste ist.

9) C. I. L. VI p. 651 ff.

10) C. I. L. VI 23756 3, 30. Ephem. epigr. IV, 894c, 23. 896 5. 11,15.21.
u) Ephem. epigr. IV p. 320.

") C. I. L. VI, 2382 a. b.
 
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