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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0055
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Die alte Provinzialhauptstadt der binnenländischen Dacier
habe ich fünf Jahre lang bewohnt. Bei den vielen Neubauten,
durch welche das trotz seiner grossen Ausdehnung zuletzt arg ver-
kommene türkische Sofia der einstigen „civitas ampla et nobilisu des
Ammianus (21, 10, 3) in seinem Aeusseren allmählich wieder näher
gebracht wird, bot sich oft Gelegenheit nach den Ueberresten der
antiken Stadt zu fahnden, die einst Kaiser Constantin, selbst aus
dem nahen Naissus stammend, eine Zeit lang zur neuen Hauptstadt
des römischen Reiches erheben wollte, bis er am Bosporus einen
jedenfalls besseren Platz dazu entdeckte4).

Das antike Serdica (oder Sardica) hatte ohne Zweifel einen
kleineren Umfang als das moderne Sofia. In sein Weichbild ge-
hörten die Thermen,, die Carsija (Bazarstrasse) mit den Ruinen des
alten Bezestan und Karavanserai, sowie das anstossende heutige
Quartier der spanischen Juden, nebst dem ehemaligen Bulgaren-
viertel um die jetzige, vor etwa 25 Jahren (an der Stelle einer
älteren Capelle) erbaute Metropolitankirche, also das Centrum des
heutigen Sofia. Dieses ganze Gebiet ist unterminirt von grossen
gewölbten Kellerräumen aus gut gebrannten Ziegeln, zu deren fester
Construction die jetzt darüber stehenden Holz - und Lehmhäuser
nur schlecht passen. Die Nordseite der antiken Stadt bildete ein
jetzt an 10 M. hoher Abhang, an dessen Rand sich auch die heissen
Quellen befinden. Dort stiess man 1881 zwischen den Thermen
und der St. Sophienkirche, wenige Schritte nördlich von dem fürst-
lichen Palais, auf dem Abhang selbst auf ein Stück der alten, aus
grossen Backsteinen solid erbauten Stadtmauer; dasselbe ist seit-
dem durch das Haus des Militärclubs wieder verbaut und unsichtbar
gemacht worden. Der Kern der alten Stadt lag zwischen der
Bazarstrasse und der Metropolitankirche und ist durch eine Menge
nahe an einander gelegener kleiner Kirchen aus dem Mittelalter
klar bezeichnet, deren Vertheilung zugleich auch den Plan der
mittelalterlichen Stadt angibt.

Von diesen Kirchenbauten verdient die sogenannte Gül-
dzami (türk. „Rosenmoschee") eine besondere Beachtung. Von
Aussen erscheint dieselbe als ein ungefähr 10 M. hoher Rundthurm

4) "Oti KuuvcfTavTTvoc; eßouXeuöaro TrpuuTOV kv ZapbiKrj }ierajafeiv xd
brmöcna* cpiXujv Te ty]v ttöäiv eKewr)v auvexOuc; eXefev ,/H ^jurj cPajjur| Iap5ucr]
eöxiv." Anonymus, qui Dionis Cassii historias continuavit, Fragm. hist. Oraec. IV
p. 199 c. 15, 1. Vgl. die zahlreichen aus Serdica datirten constitutiones Constantins
im Cod. Theodos.
 
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