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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0085
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Das Innere des Rylagebirges birgt das berühmte bulgarische
Kloster des heil. Johannes von Ryla, jedoch ausser einem Thurm
mit einer slavischen Inschrift vom Jahre 1335 ist das jetzige ge-
waltige Gebäude (mit 300 Kammern) grösstenteils ein Neubau aus
unserer Zeit. Eine Reise von der bulgarischen Grenze durch das
Strymonthal abwärts nach Dzumaja, wo sich Thermen und In-
schriften befinden48), Melnik u. s. w. würde gewiss eine reiche
archäologische Ausbeute bringen, aber bei den bestehenden Grenz-
verhältnissen und bei dem Umstände, dass ich in bulgarischen
Diensten stand, konnte ich so etwas nicht wagen.

II. Alte Bergwerke

In der schriftlichen Ueberlieferung des Alterthums fehlt es
keineswegs an Nachrichten über den damaligen Bergbau in den
südlichen und östlichen Haemusländern , in Makedonien, Thrakien
und dem unteren Donaugebiet, jedoch sind dieselben meist ohne
topographisches Detail, Am deutlichsten tritt das küstenländische
Minengebiet der Chalkidike und das berühmte Goldland am Berge
Pangaios bei Philippi und Amphipolis hervor. Dunkler sind die
Angaben über die weiter gegen Norden gelegenen Erzlager des
Binnenlandes, über die Eisen- und Bleiminen der makedonischen
Stadt Bivr] oder Bh/cu49), über die Minen des inneren Paeoniens, der
Rhodope u. s. w. Von dem einstigen Reichthum der Gruben dieser
Gebiete zeugen die zahlreichen mannigfaltigen Münztypen der ein-
zelnen Städte, besonders Thrakiens in der Römerzeit. Ueber die
dortige Bergwerksverwaltung in der Kaiserzeit erfahren wir Einiges
aus einer constitutfo des J. 386, welche vpr o curat or es rnetallorum

') Barth (S. 99) sah in Dzumaja eine grosse griechische Inschrift unter dem
Wasser des Badehauses. Von bulgarischen Lehrern, die vor dem Kriege dort
gelebt hatten, hörte ich oft von einer lateinischen und griechischen Inschrift des
Ks. Gordian, angeblich mit den Worten BONA FORTVNA, welche, in vier Stücke
zerschlagen, sich bei der Kirche von Dzumaja befinden soll. Aber alle meine
Bemühungen, um eine noch so primitive Zeichnung zu erlangen, waren erfolglos.
Dzumaja ist gegenwärtig ein wichtiger militärischer Waffenplatz der Pforte an der
bulgarischen Grenze ; eine Menge aus Bulgarien ausgewanderter fanatischer Türken ,
hat sich dort angesiedelt, wogegen die christlichen Dzumajoten, ein rühriges und
unternehmendes Volk, jetzt meist nach Dupnica gewandert sind.

I9) Ueber diesen Ort vgl. Tomaschek's „Miscellen aus der alten Geographie'',
Oest. Gymn. Ztschr. 1867, 695 und desselben „Zur Kunde der Haemushalbinsel",
Wien 1882 S. 19.
 
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