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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0087
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arbeiter ü t m a n i (Hüttenmann) und ein Dorf derselben Gegend
wird S a s e genannt. Das dritte Element der hier gebräuchlichen
bergmännischen Nomenclatur ist slavisch, darunter z. B. das ver-
breitete Wort s a m o k o v , durch Wasserkraft getriebenes Ham-
merwerk, wörtlich der „Selbsthammer", r u d a, Erz u. s. w. Endlich
türkischen Urprungs ist madan, madaniste, der Schmelzofen.

Im Folgenden will ich einige Bemerkungen über die Reste der
alten Bergwerke vorlegen. Vor Allem fallen uns die oben erwähnten
mannigfaltigen Producte der Münzstätte von Pautalia auf, mit der
Anführung von xpvöoc, und apyiipo«; unter den einheimischen Er-
zeugnissen. Das Gold wurde, wie noch jetzt, in den Flüssen ge-
waschen, aber woher kam das Silber? Noch in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts schrieb Hadzi Chalfa über den „Berg von
Küstendil" : „Hie und da finden sich Gold- und Silberminen, und das
daraus erhaltene Metall wird in dem Münzhause von Karatova aus-
gemünzt"53). Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Bergwerke
irgendwo in der Nähe der Stadt auf der Nordseite des Gebirges
liegen mussten und mit dem jenseitigen, von Küstendil aus nicht
leicht zugänglichen Minendistrict von Kratovo nicht zu verwechseln
sind. Die Existenz alter Minen im Osogovgebirge blieb im Lande
wohl bekannt, wurde aber von der Bevölkerung mehr oder weniger
geheim gehalten. Bou6 hörte 1836 nur eine dunkle Andeutung
über Silber- und Kupferminen in der Nähe von Küstendil54). Im
Jahre 1883 habe ich mit Herrn Georg Zlatarski, Geolog der bul-
garischen Regierung, die Lage des alten Bergwerks erfragt und
den nicht sehr zugänglichen Ort selbst besucht. Am Nordabhang
des höchsten Osogovgipfels, des an 2200 M. hohen Rujen, liegen
ganz nahe an der bulgarisch-türkischen Genze, in den Urwäldern
des Quellgebietes der Bistrica, ungefähr 1580 M. hoch, die Ein-
gänge von sieben sehr tief hinabreichenden alten Schachten, in
denen man in dem aus Phyllit bestehenden Fels bis an 30 Cm.
dicke Adern silberhaltigen Galenit, Chalkopyrit und Pyrit bemerkt.
Das Material wurde eine halbe Stunde abwärts an eine jetzt Srebrn o
Kolo (bulg. „Silberkreis") genannte Wiese geschafft, wo am Zu-
sammenflusse von zwei Bächen mitten in dem dichten Buchenwalde

) Rumeli und Bosna, geographisch beschrieben von Mustafa ben Abdallah
Hadschi Chalfa. Aus dem Türk, von J. v. Hammer. Wien 1812, S. 88.

Bl) Pres de Kostendil on cite des mines de cuivre et d9 urgent, Boue, La Turquie
d'Europe, Paris 1840, I 378.
 
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