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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0090
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Ursprungs, hatte einst auf der Balkanhalbinsel eine grossartige
Verbreitung und umfasste ein Gebiet, das sich vom Sar (dem alten
Scardus) bis in die Rhodope, ja bis an das Ufer des Schwarzen
Meeres erstreckte. Das Eisen, welches in einer geographischen
Schrift des 4. Jahrhunderts unter den Landesproducten von Make-
donien genannt wird58), wurde wohl in derselben primitiven Weise
zu Tage gefördert.

Die mir bekannten alten Eisenwerke dieser Länder zerfallen
in fünf Gruppen. Ich will dieselben etwas näher besprechen, mit
Zuziehung der benachbarten Silber-, Blei- und Kupferminen.

Die erste Gruppe liegt im nordwestlichen Makedonien im
oberen Vardargebiet, an der Ostseite des Sargebirges. Ein greiser
Arbeiter in Bozica, der in seiner Jugend dort beschäftigt war,
nannte mir drei Orte: die Landschaft Porec an der Treska, Krajis-
nica zwischen den Städten Gostivar und Kalkandelen und Slatina,
unweit der Stadt Kicevo. Mit diesen Eisenwäschereien steht wohl
auch der Name eines südlich von Kiöevo gelegenen alten Ortes,
der slavisch Zeleznica, türkisch Demirhissar genannt wird
(zelezo, demir: Eisen), in Zusammenhang. Der Betrieb scheint
jetzt eingestellt zu sein59).

Das zweite Gebiet ist das obenerwähnte in den Gebirgen
zwischen der oberen Morava und Struma, bei Bozica und in den
Thälern der Vlasina und Masurica. Es erstreckte sich bis in
das Becken von Znepolje, an dessen Westende bei Grozna to vci
und Strasimiro vci, wo auch römische Münzen gefunden werden,
ein verfallenes Eisenwerk sichtbar sein soll. In dem Bereich dieser
Eisenwäschereien liegen auch die oben genannten Reste alter Blei-
und Silbergruben auf dem Berge von Ljubata und bei Rupje.
Daran schliesst sich noch ein räthselhaftes Silberbergwerk bei
Breznik, zwischen Trn und Sofia. Kuripesic schreibt in seiner
„Wegrayss" 1530: „stätlin Pressnick, allda auch vil Silberertzt".
Im Orte selbst ist gegenwärtig jede Erinnerung an ein Bergwerk
erloschen, ausser einigen Goldwäschereien, die noch vor Kurzem

58) (Macedonia) eicit ferrum, plumbum. Totius orbis descriptio, verfasst um
das J. 350, Geogr. graeci minores II 523, 51.

59) Boue (Turquie d'Europe I 378) hörte, es gebe im Sar zwei Lieues von
Kalkandelen „d'aneiennes mines semblablesu, wie die in der Chalkidike, konnte aber
nichts Näheres erfahren. In der Markova Reka bei Skopje wird Gold gewaschen.
Demir Hissar zählt jetzt nur 45 Häuser; als Burg ^eleznec erscheint es schon im
14. Jahrh. (Daniel ed. Danicic 226).
 
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