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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0177
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Deultensium oder colonia Deultus einer auf dem Esquilin gefun-
denen Inschrift aus dem Jahre 82 (C. I. L. VI n. 3828), colonia
Flavia Deultum der Münzen, das Deultum veteranorum cum stagno des
Plinius, oppidum Dibaltum des Ammianus Marcellinus (31? 8, b>),
f] AeßeA-röc; der Byzantiner, zuletzt erwähnt zum Jahre 1203 bei
Niketas Choniates (ed. Bonn. 723). Die im Itinerarium Antonini
überlieferte Distanz von Deultum nach Ostudizus (68 mp.) stimmt,
wie gesagt, sehr gut zu der Entfernung von den Ruinen bei Jakyzly
bis Hafsa bei Adrianopel. Wiewohl mich mehrere Herren, welche
die Gegend am See auf Jagdausflügen kennen gelernt hatten, in
Burgas versicherten, es gäbe dort keine Inschriften, wollte ich der
Stätte der alten Veteranencolonie dennoch einen Besuch abstatten,
wurde aber daran durch unvorhergesehene Zufälligkeiten gehindert25').
Seitdem hat Herr Skorpil die Ruinen besucht und in einer unlängst
gedruckten bulgarischen Schrift über die Alterthümer Thrakiens
beschrieben 30).

29) Als ich Porös in einer Barke besuchte, war es schon Abend; ausserdem
ist die Lagune seicht und nicht leicht zu befahren. Zwei Tage später verhängte
die Türkei (wegen der Cholera in Frankreich) eine auch für Ostrumelien giltige
fünftägige Quarantaine gegen alle Provenienzen aus Bulgarien; von bulgarischer
Seite war gleichfalls eine Grenzsperre zu befürchten, der Seeverkehr zwischen Varna
und Burgas hörte auf und ich eilte, von einem Ritt nach Rusokastro schneller als
ich wünschte zurückgekehrt, um noch zur rechten Zeit zu Lande über den Balkan
zurückzukommen.

3ü) Die Reste des alten Deultum bestehen nach Skorpil (a. a. O. S. 26. 94)
aus den Rudimenten von zwei Castellen an beiden Ufern des engen und tiefen
Flusses von Karabunar (Karabunarska Reka, nicht Mandra Reka, wie man auf den
Karten liest). Auf dem rechten Ufer steht auf einer einsamen Anhöhe die soge-
nannte „obere Burg1' (Gorno gradiste oder Kaie), ein Viereck, ungefähr 3000
Quadratmeter gross, mit zwei 6 M. von einander entfernten, 1*5 M. dicken Mauern
befestigt, die (beide?) an den Ecken mit Rundthürmen von 3 M. Durchmesser ver-
sehen waren. Gerade gegenüber liegt am niedrigen linken Ufer die „untere Burg"
(Dolno gradiste), ein viereckiger Bau, 350 Schritt lang, 200 Schritt breit, mit
3 M. breiten Mauerfundamenten aus Quadersteinen. Das Innere derselben war
durch Mauern (oder untermauerte Strassen?) in vier gleiche Theile getheilt. West-
wärts davon reichen die Reste alter Bauten noch einen Kilometer weit. Eine
Wasserleitung aus thönernen, in einander geschobenen, 3 Cm. dicken und im
Durchmesser 20 Cm. breiten Röhren führte aus der Gegend von Rusokastro zwi-
schen den sumpfigen Ufern der Rusokastrenska Reka und der „Erkesija" 8 Kilo-
meter weit bis in die untere Burg. Um beide Burgen bemerkt man regelmässige
Erdwälle; nördlich von der unteren Burg zieht sich 300 Schritt weit ein mit ihrer
Mauer paralleler Wall, augenscheinlich die Grenze der bis dorthin reichenden
Stadt. Weiter gegen Norden streicht die „Erkesija". Alte Gräber liegen gegen
SO. von der oberen und gegen W. von der unteren Burg. Steine von hier sind
 
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