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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0187
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durchfliesst. An seinem oberen Laufe liegt ein türkisch-bulgarisches
Dorf Achli, dessen Namen an den mittelalterlichen 'A x € X uj o <;
Trorauoc; erinnert (Theoph. Cont. 187), an welchem in der Nähe
von Mesembria der bulgarische Fürst Symeon 917 einen blutigen
Sieg über die Romäer erfochten hat. Ich hörte, eine Stelle an der
Nordseite jenes Sumpfes heisse noch KoKaXoö, wegen der vielen
dort ausgegrabenen Knochen.

Von Mesembria nahm ich meinen Weg über den Balkan nach
Varna und zwar auf der auch für Wägen brauchbaren Fahrstrasse,
welche (mit dem Telegraphen) den niederen Hauptkamm des Ge-
birges nördlich von Koparani und Gülevca in dem sogenannten
Akboaz (türk. „weisser Pass"), an dem südwärts abfliessenden
A k d e r 6, bulg. Bjala Reka („weisser Fluss") überschreitet.
Nach einem schroffen Aufstieg von einer halben Stunde erreicht
man den Kamm mit verfallenen türkischen Schanzen, von denen
sich eine prachtvolle Aussicht auf den Golf von Burgas, die Küsten-
ebene von Anchialos und die ganze Pontusküste bis zu den gleich
weissen Nebelstreifen über der See aufsteigenden Felsufern von
Balcik eröffnet. Links liegen die alten bulgarischen Dörfer Erkec
und Gulica (türk. Sudzular). Gegen Norden breitet sich ein wal-
diges, sehr spärlich bewohntes Hügelland aus, durchschnitten von
drei zum Pontus führenden Flussthälern: dem Fluss von Gözeke
(Grenze zwischen Bulgarien und Rumelien), der starken, zwischen
sumpfigen Wäldern fliessenden Kamcija (P a n y s u s des Alter-
thums) und dem bei Varna mündenden Flusse von Pravadia. Der
Abstieg zum bulgarischen Zollposten in Aivadzik führt durch aus-
gedehnte dichte Eichenwälder, die noch ganz an die poetische Be-
schreibung der Haemuswälder bei Theophylaktos Simokattes (ed.
Bonn. 89) erinnern.

Ueber diesen Theil des Haemus führten nach dem Zeugniss
der römischen Itinerarien zwei Strassen, deren Spuren sich nebst
den dabei befindlichen Passbefestigungen noch gut verfolgen lassen:
die Küstenstrasse von Mesembria über Templum Jovis nach Odessus
(Varna) und die Linie Anchialus - Marcianopolis (Devna). An der
ersteren östlichen Linie steht nach meinen Erkundigungen im Walde
zwischen Jeniköi und Gözeke eine „Kapia", d. h. eine Mauer mit
Thor. In der Nähe liegt an einer Stelle, wo das einförmige Grün
der steilen Küste von schmalen weissen Stranddünen unterbrochen
ist, das Dorf Gözeke (oder Gjozeke), an der Südseite über-
ragt von den Ruinen einer Burg, dem Kozjak des späteren

Archäologisch-epigrapMsche Mitth. X. 12
 
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