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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0206
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Kaisers Decius 251'berühmte Abrittus (mit dem Forum Sem-
pronii des Dexippus frg. 16 (16a): ev'Aßpuiw, tlu Xeroueviu cpöpw
Gejußpuuviuj) der Lage nach k unbekannt. Man könnte auch an
Zaldapa des Theophylaktos Simokatta denken (ed. Bonn. p. 48.
87. 270), urasomehr als dasselbe auf einem Marsche von Marciano-
polis nach Jatrus erwähnt und auch von Joannes Antiochenus
(Fragm. hist. Qraee. V 32) als ein xfj<; Kdioi Muoiaq iroXiaua ge-
nannt wird, wenn Procopius (de aedif. 308, 23) und Hierocles den
Ort nicht ausdrücklich nach Scythien verlegten.

Noch an demselben Tage besuchte ich das alte, von Kanitz
(III. 112) abgebildete Steinbild bei dem Dorfe Madara, 15 Kilom.
östlich von Sumen. Oestlich oberhalb der Häuser dieser türkischen
Ansiedelung befindet sich in einem Winkel der nahen Felswände
eine halbkreisförmige geräumige Höhle, aus welcher ein wasser-
reicher Quellbach zwischen Steinblöcken zu einigen Mühlen hinab-
fliesst. Vier steinerne Tröge an der Quelle und einige grosse vier-
eckige Löcher hoch auf der Aussenwand, sowie der Umstand, dass
hier noch jetzt am Tage der hl. Marina ein christlicher Gottes-
dienst gehalten wird, sprechen dafür, dass dieser anmuthige Ort
mit seiner schönen Aussicht auf die fruchtbare Landschaft von

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Sumen in alter Zeit als ein natürliches Heiligthum galt. Wenn man
von der Höhle nordwärts längs der Felswand geht, so erblickt man
nach wenigen Minuten auf der grauen, mit gelben Horizontallinien
gerippten Mauer ungefähr 7 Mannshöhen hoch ein grosses, aber
besonders bei grellem Sonnenschein undeutliches und bereits stark
verwittertes Basrelief. Es hat keinen Rahmen, und der Fels ist bei
dessen Herstellung nur wenig ausgeglichen worden. Es ist ein
„thrakischer Reiter" in Lebensgrösse und in guter Ausführung; der
Kopf des Reiters ist undeutlich, dagegen erkennt man ein gut ge-
zeichnetes Pferd, darunter einen Löwen und links hinter dem
Pferde einen laufenden Jagdhund. Es scheint, dass der Reiter den
Löwen mit einer Lanze durchstach. Unter dem Bilde bemerkt
man noch zwei viereckige Löcher von dem zur Arbeit hergerich-
teten Gerüste. Zu beiden Seiten des Pferdes befand sich eine
längere Inschrift, die links sehr verwittert, rechts 'aber gut erhalten
ist. Dieselbe ist nicht, wie Kanitz meint, lateinisch, sondern grie-
chisch. Ich entzifferte mit dem Fernglas links über dem Jagdhund
klar das Wort xaipe, rechts von dem Rosse die Stellen t8enam,
anderswo eiae und emete; das griechische a ist oft gut kenntlich.
Jedoch ist eine Lesung von unten aus nicht möglich, da die Zeilen
 
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