Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Bormann, Eugen: Die Tribus Pollia
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0237
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
einer Tribus gehörenden Bürger diejenigen, die Namen mit guter
Vorbedeutung hatten, wie Valerius, Salvius, Statorius, an
erster Stelle verzeichnet wurden. Aehnlich und mithin römischer
Weise entsprechend ist es, wenn man auch bei der Zutheilung an
die Tribus auf die Bedeutung des Namens achtete und in die
'kraftvolle3 Tribus diejenigen einzeichnete, deren Kraft das Vaterland
schützen sollte»

Diese Erklärung ist zunächst nur eine mögliche, vielleicht
wird sie dadurch mehr, dass sie auf einem anscheinend sehr ver-
schiedenen Gebiete sich bewährt. Nach welchen Grundsätzen die
Römer, seit im J. 241 v. Chr. zuletzt neue Tribus geschaffen waren,
bei Erweiterung des römischen Gebiets die Städte, die Bürgerrecht
erhielten, den bestehenden Tribus zugetheilt haben, ist bisher wenig
ermittelt. Hierbei tritt die pollische Tribus hervor. Als von dem
wesentlich von Kelten bewohnten Oberitalien der an Mittelitalien
angrenzende Theil von den Römern unterworfen wurde, diente zur
Sicherung dieses Gebietes, das auch jetzt noch nach den alten Be-
wohnern ager Galiicus genannt wurde, namentlich die Anlage der
dasselbe durchschneidenden Heerstrasse (des nördlichen Theils der
via Flaminia bis Ariminum und der Fortsetzung derselben, der oia
Aemüia von Ariminum nach Placentia) und die Gründung städtischer
Niederlassungen an dieser Strasse. Einige derselben haben zu-
nächst latinisches Recht erhalten: Ariminum (Rimini), Bononia
(Bologna), Placentia (Piacenza); als diese später das römische
Bürgerrecht gewannen, sind sie verschiedenen Tribus zugetheilt
worden, Ariminum der Aniensis, Bononia der Lemonia, Placentia
der Voturia. Dagegen diejenigen Städte oder stadtähnlichen Nieder-
lassungen, die sofort mit römischem Bürgerrecht ausgestattet wurden,
scheinen regelmässig der pollischen Tribus zugetheilt worden zu
sein. Nachweisen lässt es sich bis jetzt, wenn wir mit den Rom
zunächst gelegenen beginnen, von Forum Sempronii (Fossombrone)?
Fanum Fortunae (Fano), Faventia (Faenza), Forum Cornelii (Imola),
Claternae (gelegen in geringer Entfernung östlich von Bologna),
Mutina (Modena), Regium Lepidum (Reggio), Parma (Parma), Fidentia
(Borgo S. Donnino). Ebenso findet man die Städte, die jenseits
von Placentia, der südwestlichen Kette der Alpen gegenüber, etwa
bis zum J. 100 v. Chr. gegründet wurden, regelmässig in dieselbe
Tribus aufgenommen. Es sind dies von Süden nach Norden auf-
gezählt: Pollentia (Polenzo), Hasta (Asti), Forum Fulvii oder Va-
lentia (Valenza), Industria (bei Monteü), Eporedia (Ivrea). Alle

15*
 
Annotationen