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und längere Zeit als Prediger an der Basilika zu München gewirkt
hatte, schloß er sich 1879 der altkatholischen Bewegung an und war
als Seelsorger in Koblenz und Zürich tätig, von wo ihn die hiesige
Gemeinde als Nachfolger von Pfarrer Rieks berief. Unter schwierigen
Verhältnissen wußte er seiner Aufgabe gerecht zu werden und
leistete besonders Hervorragendes als Vorstand des Sterbekassenvereins
Charitas und war unablässig um das Wohl seiner Gemeinde bemüht.
Der Maler Karl Wepsser, der am 28. März aus dem Leben
schied, war am 7. September 1833 in Durlach als der Sohn des
Kaufmanns und Bürgermeisters Friedrich Weysser geboren. Er hatte,
nachdem er in feiner Vaterstadt das Pädagogium besucht hatte, zu-
erst dem Jngenieurfache sich zugewendet, dann aber auf Redten-
bachers, des großen Lehrers, Rat sich mehr mit Mathematik beschäf-
tigt als im praktischen Dienst ausgebildet. Die Jahre des Studiums
hatten aber seine Neigung zur Malerei nicht unterdrücken können,
und gerade als die Kunstschule in Karlsruhe eröffnet wurde, gelang
es ihm, des Vaters Zustimmung zu erringen, daß er als einer ihrer
ersten Schüler in sie eintrat; Des Coudres und Schirmer wurden
seine Lehrer; der letztere führte ihn dem Landschaftsfach zu, dem er
bis an sein Ende treu geblieben ist. Auch in Düsseldorf und Mün-
chen arbeitete er in der gleichen Richtung und unternahm von da
seine Wanderungen durch die südwestdeutschen Heimatlande, um zahl-
lose durch altertümliche Bauten und Naturschönheit ausgezeichnete
Orte aufzusnchen und seine Skizzenbücher zu füllen und dann aus
diesen Studien seine reizenden romantischen Bilder zu schaffen, die sich
immer mehr Verehrer gewonnen haben. Die letzten neun Jahre, den
Abend seines arbeitsreichen Lebens, brachte er in Heidelberg zu, mit
nie ermüdendem Eifer und Fleiß seiner Kunst hingegeben. Oft
gaben in den Ausstellungen des hiesigen Kunstvereins seine Bilder
Gelegenheit, seine Kunst zu bewundern. Das dauernde Andenken an
ihn bewahren zwei Bilder in der Stadthalle: der Marktplatz mit
dem Rathaus und dem Schloß und die Ansicht aus die Stadt vorn
Nordende der alten Brücke.
Nicht bloß der Familie, weiten Kreisen wurde eine schwere
Lebenswnnde geschlagen, als Hofrat Oppenheimer am 25. Juni
 
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