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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0017

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Gundcland 766—778.

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Hochachtuiig geschenkt wordeu mareu, reichlich ausgestattet. Eiu ähu-
licher Schntz durfte iu Lorsch uicht sehlen. Zu derselbeu Zeit war rwu
Jtalieu nus die Kuude übcr die Alpeu gedruugcu, daß zu Roiu Pabst
Paul mehrere Leiber heiliger Martyrer iu deu Kntakombeu gefuu-
deu habeH. Sosort schickte mau Geiaudte uach Rom, um eiuige
dieser gefuudeneu Ueberreste sür Frankeu zu crwerbeu. Dieser Eifer darf
uus nicht wunderu; deuu iu dem Volke staud dsr katholische Glaube
fest, dnß eiu solcher Lcib uach dcs Apostels Worteu eiu Tempel des
hciligeu Geistcs geweseu, iu dcr Zeit dcs irdischcu Lebeus für Gott uud
deu Himmel gelebt uud gelitteu, daß auch der Leib, desscu Seele uuter
deu Seligeu für die auf Erdeu kämpfeude Kirche Fürbitte einlegt, der
Verehrnug vou Seiten der Menschen würdig sei, um so mehr, da Gott
diese Lciber durch uuleugbare Wunder ehrte uud somit deu Glaubeu der
Christen bestätigte.

Chrodegnug verwaudte sich iu Noni um einige Neliquien fiir seiue
Klöster und für Lorsch, und erlaugte vom Pabste Paul (757—767) drei
heilige Leiber, die dcS GorgoniuS, Nabor und Naznrius. Bischof Wil-
Iihar vou Sitteu in der Schweiz brachte sie aus Nom uach Gorz.
Dort ruhten sie eiuige Zeit; dcr h. Nabor blieb zu St. Nabor iu Loth-
ringeu, Gorgonius knm ius Kloster Gorz, Nazarius aber ward fiir
Lorsch bestimmt.

Der h. Nazarius, ein Römer vou hohcr Geburtch, hatte sich
im Soldatcustaude durch uuerschrockeue Tapferkeit uud treue Dieuste
nusg'ezeichuet. Spätcr ward er mit drei andereu Kriegeru, Ba-
silides, Cpriiius uud Nabor Christ. Die jungen Streitcr Christi scheu-
teu sich nicht, ihren Glauben frei zu bekeuueii, weßhalb sie vou dcm
Stadthauptmanu Aurelius nnter Kaiser Dioeletiau (284—305) ergrif-
feu und aufgefordert wurdeu, dcn christlicheu Glaubeu abzuschmöreu uud
deu Götzeu zu opfern. Mit Verachtuug wieseu sie diese Zumuthuiig zu-
rück, worauf sie iu deu Kerker gesperrt murdeu. Doch das war uicht
im Staudc ihreu Muth zu beugen; ihre Freude, für Christus leiden
uud stcrbeu zu kömicu, mehrte sich dadurch. Ju heißem, iiinigem Gc-
bete flehteu die Gefaugeueu zu Gott um Beistaud, als eiu helles Licht
ihrcu Kcrker erleuchtcte uud dic Augeu der Anweseudeu bleudete. Durch
diesen überirdischeu Glauz bewegt und zugleich vou der Guade ergriffeu,
schwureu der Oberst der Gesäuguißwache uud mit ihm viele Andere deu
Götzeuglauben ab uud bckauiiteu deu Glauben au Christus. Die Ge-
faiigeueu wurdcii cudlich aus dem Kerker entlasseu; da sie aber nicht
ablicßen, sich freimüthig als Christen zu bekeniieu, so wurdcu sie,
»achdem man sie mit Scorpioiieu (Peitscheu mit Kugeln am Eude)
gcschlageu, vou Neuem in deu Kerker geschleppt. Siebeu Tage darauf
 
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