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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0052

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Babo 87S—881.

derholen. Einstweilen wurden Ludwigs sterbliche Ueberreste in der
Klosterkirche beigesetzt. Ludwig, der Sohn, ließ nämlich, wie die Chro-
nik ansdrücklich bemerkt, eine besondere Begräbnißkirche bauen, deren
Vollendung vor das Jahr 882 fällt^). Sie ward in Zukunft einfach
die „Buute" genannt. Wahrscheinlich erhielt sie diesen Namcn wegen
der Malereien oder der Mosaikarbeiten im Jnnern, oder meil die
Mauern, wie die der noch jetzt stehendcn St. Btichaelskapelle, in ab-
wechselnd rothen und weißen Steinen anfgesührt waren. Wir kennen
leider die Größe und die innere und äußere Ausschmückung dieses Got-
teshauses nicht näher. Sicher war der Bau ein prächtiger, würdig der
Fürsten, die ihn bauten, würdig der Fürsten, die sich dort beerdigen
ließen. Tag und Nacht brannten Lampen über den Gräbern.

Sechs Jahre waren seit tem Tode und Begräbnisse Ludwigs ver-
flossen, als auch sein Sohn Ludwig, Herr des Landes zwischen Schelde,
Maas und Rhein, von schwerer Krankheit im köuiglichen Schlosse zu
Frankfurt ergriffen, sein Leben schloß. Der 20. Januar 882 verkündete
»den Unterthanen den Tod ihres Fürsteu. Auch Ludwig wählte sich nach
dem Beispiele seines Vaters das Kloster zu Lorsch als Ruheplatz; er
erhielt sein Grab dicht an dsr Seite des Vaters. So schloß die
„Bunte" schon zwei gekrönte Häupter ein, wozn noch im Lause
der Zeiten andere angesehene Personen kamen. Ludwig des Jüugeru
Sohn, Hugo, war ebenfalls in Lorsch begraben wordeu, und zwar
schon vor seinem Vater. Es wird nicht ausdrttcklich angegeben, daß
Hugo in der Königsgruft beerdigt mard; die Vermuthung spricht jedoch
sehr dafür. Jn einer Schlacht gegen die Normanuen 870 hatte Hugo
tapfer gekämpft, war jedoch zu weit iu die Feinde eiugedrungen und
schwer verwuudet in ihre Hände gefallen. Er starb in dcr Gefangen-
schaft. Der König, in der Hoffuuug, seiuen Sohn lebend retten zu kön-
nen, ließ den Kampf einstellen und uach Hugo suchen. Währeud der
Nacht, welche ein weiteres Nnchforschen hinderte, hatteu die Normannen
ihre Todten verbrannt und waren, vou der Duukelheit begünstigt, anf
ihren bereitstehenden Schiffen dnvongecilt; srtth am Morgen cilte der
König aufs Schlachtfeld, sah aber mit Schmerz, ' daß sein Sohu todt
am Boden liege. Der Vater ließ den Sohn uach Lorsch bringen.

Graf Wernher, sowie die Eheleute Engilhelm und Moda, welche wir
als sehr reiche und wohlthätige Christen kennen lerntcn, erhielten gleichfalls
ihr Begräbniß iu der bunten Kirche. Auch wurde, wie wir uvch hören
wcrden, Kunigunde, König Konrads Gemahliu, hierhin begraben.

Doch die Grabstätte der beiden Ludwig und dcr andcrn fürst-
lichen Personen ist verschwunden; kaum kennt man die Stclle, wo die
bunte Kirche gestanden; keine Spur mchr von den Särgen und ihrem
 
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