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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0058

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Liuthar 914—931.

XIV.

Iiutlurr, rler rierLckntL Abt 914—931.

Wird Bischof von Minden. — König Konrad in Lorsch, seine
Schenkungen. — Seiner Gemahlin Kunigunde Grab in Lorsch.

Mit Lndwig dem Kinde, dessen Todestag niir im Lorscher Todtenbuche
unter dem 20. August b-) verzeichnet finden, war der letzte Sprofse des
karolingischen Regentenhanses in Dcutschland ansgestorben; doch hörte
damit die seit zwei Jahrhunderten so glänzend bewiesenc Liebe
der deutschen Fürsten zu Lorsch nicht auf. Ludmigs Nachfolger, Kon-
rad I., Urenkel einer Tochter Lndmigs des Dentschen, war zu Forch-
heim von Seiten der Franken, Sachsen, Alamannen und Baiern zuni
Konige gewählt wordcn. Die Wahl fand statt am 1. November 911.
Als Konrad, im Mai des folgenden Jahres, von Fnlda und Frankfurt
konmiend, nach dem Süden zog, stieg er auf dem Heiligenberge im
St. Michaelskloster ab, welches Abt Thiotroch gebaut hatte. Hier
schenkte er dem Michaelskloster fechs Huben zu Haudschuchsheim an der
Bergstraße, welches Gut einstmeilen Probst Sigolf auf Lebenszeit mit-
genießen sollte. Der König machte mohl diese Schenkung, um sich den
Mönchen für die gastliche Aufnahme erkenntlich zu ermeisen. Jm Jahre
darauf hatte das Mutterkloster zu Lorsch die Ehre, den mächtigen Fürsten
in scinen Mauern zu beherbergen. Des Königs Aufenthalt war für die
Mönche eine passende Gelegenheit, die ungerechte Vorenthaltung ihrer
Nechte, bcsonders der freien Abtswahl, zur Sprache zu bringen. Der
König versprach Abhilfe und ließ noch im Kloster die Urkunde ausfer-
tigen, durch welche er den Mönchen Schutz uud Jmmunität zusicherte,
dergestalt, daß sie von nun an und immer das ungehinderte und
sichere Necht hütten, den Abt aus ihrer Atittc zn wüAen, menn er zum
Dienste Gottes fühig und mürdig fei. Dieses wirklich durchznsetzen,
war nnn jetzt um so leichter, als Erzbischof Hatto bereits im Januar
gestorben war. Die Mönche, von ihrer Befugniß Gebrauch machend,
wühlten sich cinen wnrdigen Mann zum Vorsteher, Linthnr O«) nämlich.
Konrad war im folgenden Jahrc wieder in der Nühe Lorschs, zu Frank-
fnrt, und die Mönche sandten Einige hin, nm dcm Könige miederholt für
den ihnen geschenkten Freibricf zn dnnkcn nnd ihn zugleich um Bestü-
tigung dcr getroffenen AbtSwahl zn bitten. Jhre Bittcn nnterstütztc
die Königin Kunigundc selbst, Erzbischof Hcriger, Markgraf Eberhard
und der Hofkaplan Wolvin. Gerne cntsprach dcr König dcn vorgctra-
geneu Wünschen und fügte bei, der nene Abt möge sein Kloster mil
 
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