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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0057

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Hatto 898—913.

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jenes großen Neichsregenten und Staatsmanns unter Ludwig dem
Kinde.

Hatto,

seiner großen Schlauheit und Gewandtheit wegen bekannt, verstand es
wohl, den seitherigen Zustand der Klosterverwaltung noch längere Zeit fort-
dauern zu machen und sich als obersten Leiter zu empfehlen. Gleichwohl war
Hatto nicht weniger wie sein edelmüthiger Vorgänger Adalbero für das Ge-
deihen des Klosters besorgt. Er tauschte ini Jahre 90L eincn Dominialhof
zu Viernheim mit Zugehör an Leibeigenen, Wäldern n. s. w. gegen ent-
fernt liegende Güter ein, welchen Tausch, wie auch alleS Klostereigen-
thum zu Viernheim, König Ludwig 906 bestätigte. Derselbc Erzbischof
gab der ehrwürdigen Matrone Kunigunde ihr Besitzthum zu Neuenheim,
Straßheim uud Westheini, welches alles üe dem h. Nazarius geschenkt
hatte, sammt dem Nonnenkloster Rodau zu lebenslänglichem Genusse;
uach ihrem Tode sollten die genannten Güter, von ihr wohl vermehrt
und vcrbessert, wieder ans Kloster sallen. Durch einen andern Tausch
kam das Kloster iu den Besitz sehr entlegener Güter; eiu Graf Rupert
uämlich erhielt Lorscher Güter und gab dafür seine Besitzungeu bei Chur
in der Schweiz: so waren also die Grenzen der Lorscher Besitzungen
»ach Süden bis in die Alpen vorgerückt. Was Hatto bemog, so weit-
entlegene Ländereien dem Klostcr zu verschaffen, läßt sich nur schwer er-
rathen. Adalbcro, obwohl in großer Ferne von Lorsch wohnend und
sehr für Bisthum und Neich beschäftigt, behielt die dankbarste Erinncr-
ung an sein Lorsch, wie er durch mehrfache Schenkungeu bekundete.
Er hatte im Klosterhofe ein Kirchlein zu Ehren der h. Afra auf seine
Kosteu erbauen lassen nnd an dassclbe Neliquieu derselben Heiligen wie
auch des heiligen Bekcnners Magnus geschenkt; dieses Alles überließ
er deni Kloster ^iud verlaugtc dafür uur, daß die Brüder seiner im
Gebete gedächten. Ferner schenkte er dem Kloster alle Güter, welche
ihni Kaiser Arnulf in Gernsheim geschenkt hatte, behielt sich jedoch die
Nutznießung dieser sehr bedeutenden Schcnknng vor. Jm Jahre 900
bcwog er König Ludwig, einige königliche Kammergüter zu Saudhofen
uud Scharrhof dem schon genannten Möuche Sigolf zu geben mit der
Bedingung, nach des Letzteren Tode sollten sie aus Kloster fallen. Adal-
bero schloß seiu segcureübes Leben am Lei. April 909^''); eiue Kapelle
bei der St. Ulrichs- und Afrakirchc zu Augsburg birgt seine sterblicheu
Reste. Hatto starb am 16, Fanuar 916. Beider Name» stehen im Lor-
scher Todteubuche,
 
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