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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0056

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Adalbero 893—898.

gottesfürchtigm Monne anzuvertrauen. Dem Könige, ivelchem die Bei-
legung der Sache sehr ain Herzen lag, bestiinnite den berühmten Bischof
Adalbero von Augsburg zum Klosterveriveser und strafte die Mönche
damit, daß er ihneu das Recht nahm, ihren Abt frei ohne Einmischung
zu ivählen. Die Unordnung im Kloster konnte dcnnoch nicht sehr groß
gewesen sein, weil schon bald uachher der Köuig dem Kloster die freie
Abtswahl und zwar auf Adalberos Antrag zurückgab, wie auch später
König Konrad urkundlich aussagte, daß das Kloster lange genug un-
rechtniäßiger Weise unter fremder Leitung gestanden habe. Adalbero,
aus dem Geschlechte der Grafen von Dillingen, war zuerst Abt im
Kloster zu Ellivangen; hierauf bestieg er den Bischofsstuhl von Augs-
burg 887. Jn jener, wegen ihrer Unordnung nnd Nohheit oft über
die Maßen verschrieenen Zeit des zehnten Jahrhunderts war Adalbero
ein leuchtender Stern, eine Zierde der Kirche und des Königs innigster
Freund. Er hatte auch bezüglich Lorschs das Vertrauen des Königs
gerechtfertigt; nach zwei Jahren ersuchte Adalbero seinen königlichen
Herrn, dem Kloster wieder die freie Abtswahl zuzusichern, damit nicht
etwa böswillige Menschen durch Trug und List die Würde an sich rissen.
Arnulf willfahrte sosort; in der darüber ausgestellten Urkunde hebt
Arnulf, seit 896 zum Kaiser gekrönt, hervor, daß Adalbero, ohne Nück-
sicht auf Ehre und Vortheil in der Welt, wie sie aus der Abtswürde
sich ergäben, sondern allein im Hinblick auf die Schätze im Himmel, ge-
beten habe, dem Kloster die verlangte Bitte zu gewähren. Dieses ge-
schah am 30. Jauuar 897 zu Regensburg.

Jm Jahre 894 erfreute sich Lorsch eines hohen BesuchsKö-
nig Arnulf, defsen väterliche Sorge für des Klosters Bestand wir im
Vorhergehenden erkannten, hatte zu Wornis eine Fürstenversammlnng
abgehalten. Nach dem Schlusse derselben fuhr er nach Lorsch, wo er
mit Ermingard, der Hilfe snchenden Mntter des Königs Ludwig von
der Provence, eine Zusammenknnft hatte. Ermingard bat bei Arnulf
um Schutz gegen König Rudolf von Hochburgund, der auf jegliche Weise
sein Neich auszudehnen und Vasallen zu gewinnen strebte, auch mit Be-
einträchtigung Ermingards. Auf ihre Bitten übergab Arnulf ihrem
Sohne einige Städte und Bezirke in Südfrankreich, welche der in Un-
gnade gefallene Nudolf seither besetzt gehalten hatte. Doch es gebrach
Arnulf an Kraft, jene Plätze der Macht Nudolfs zn entreißen und es
blieb bei den frühern Zuständen.

Nach Adalberos Rücktritte von der Abtei Lorsch hätten die Brüder,
wie ihnen König Arnulf zugesagt, einen Abt ans ihrem Klostcr zu
wählen, das Recht gehabt. Nun sehen wir aber einen neuen Kloster-
verweser in ver Person des Erzbischofs Hatto I. von Mainz (891—913)
 
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