Romanze vom Junggesellen
.Nun endlich hän' ich Brod und Amt,
Und fühl' auch, wie mein Herz entflammt
Für's edle Frauenzimmer.
Und wie er mustert auch die Zahl,
Ei ei ihm tauget nun einmal
Nicht Eine von den Allen.
Sein Blick ist trüb, die Stirne kahl,
Die Lippe welk, die Wange fahl.
Und seine Lende mager.
Auf's Freien will ich also geh'».
Und alle Mädchen mir beseh'n,
* Die Blonden wie die Braunen!"
Muß er nun bleiben ganz allein?
Wer wird jetzt sein Gefährte sein?
Ein junger, treuer Pudel.
Er aber freit von Ort zu Ort,
Doch Mädchen hier und Mädchen dort,
Sie stieben auseinander.
Da nimmt er seinen Hut und Stock,
Und kommt im feinsten Moderock
Und ganz moderner Weste.
Der springt ihm wedelnd auf den Schoost,
Er zieht ihn recht mit Sorgen groß
Und streichelt ihm die Zotten.
Bald ist vor Wuth er blaß, bald roth,
Drei Tage noch, da ist er todt,
Und so wird er begraben.
Und geht und freit von Ort zu Ort,
Sieht Mädchen hier und Mädchen dort
Wie Blumen blüh'n im Garten.
Er theilet mit ihm Tisch und Bett,
Und geht, weil er so dick und fett,
Langsam mit ihm spazieren. —
Aus seinem Hügel sitzt der Hund
Und winselt recht aus Herzensgrund,
Es ist schier zum Verzweifeln.
Doch ach, wie ist so schwer die Wahl!
Die hat ein kleines Feuermal,
Und die am Aug' ein Flämmchen.
,Doch ach, wie flieh'n die Jahre schnell,
Ich werd' ein alter Junggesell,
Und Niemand wird mich pflegen."
Und wer das Liedlein hat erdacht?
Ein Bursch, der Hochzeit früh gemacht,
Und den es nicht gereuet.
Die Reiche ist ein Jahr zu alt.
Und arm di« Schlanke von Gestalt,
Und blöd die reiche Schöne.
Da nimmt er wieder Hut und Stock;
O weh, wie hängt an ihm der Rock,
Wie schlottert ihm die Weste.
Johannes Frank.
!
.Nun endlich hän' ich Brod und Amt,
Und fühl' auch, wie mein Herz entflammt
Für's edle Frauenzimmer.
Und wie er mustert auch die Zahl,
Ei ei ihm tauget nun einmal
Nicht Eine von den Allen.
Sein Blick ist trüb, die Stirne kahl,
Die Lippe welk, die Wange fahl.
Und seine Lende mager.
Auf's Freien will ich also geh'».
Und alle Mädchen mir beseh'n,
* Die Blonden wie die Braunen!"
Muß er nun bleiben ganz allein?
Wer wird jetzt sein Gefährte sein?
Ein junger, treuer Pudel.
Er aber freit von Ort zu Ort,
Doch Mädchen hier und Mädchen dort,
Sie stieben auseinander.
Da nimmt er seinen Hut und Stock,
Und kommt im feinsten Moderock
Und ganz moderner Weste.
Der springt ihm wedelnd auf den Schoost,
Er zieht ihn recht mit Sorgen groß
Und streichelt ihm die Zotten.
Bald ist vor Wuth er blaß, bald roth,
Drei Tage noch, da ist er todt,
Und so wird er begraben.
Und geht und freit von Ort zu Ort,
Sieht Mädchen hier und Mädchen dort
Wie Blumen blüh'n im Garten.
Er theilet mit ihm Tisch und Bett,
Und geht, weil er so dick und fett,
Langsam mit ihm spazieren. —
Aus seinem Hügel sitzt der Hund
Und winselt recht aus Herzensgrund,
Es ist schier zum Verzweifeln.
Doch ach, wie ist so schwer die Wahl!
Die hat ein kleines Feuermal,
Und die am Aug' ein Flämmchen.
,Doch ach, wie flieh'n die Jahre schnell,
Ich werd' ein alter Junggesell,
Und Niemand wird mich pflegen."
Und wer das Liedlein hat erdacht?
Ein Bursch, der Hochzeit früh gemacht,
Und den es nicht gereuet.
Die Reiche ist ein Jahr zu alt.
Und arm di« Schlanke von Gestalt,
Und blöd die reiche Schöne.
Da nimmt er wieder Hut und Stock;
O weh, wie hängt an ihm der Rock,
Wie schlottert ihm die Weste.
Johannes Frank.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Romanze vom Junggesellen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 1.1845,Nr.13, S.102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg