108 Ländlicher Schönheitsbegriff.
amal Der' Sonntagsg'wand an! — — — Gelt, da schan'n S' halt,
Herr Professor!" _
Boshaft.
Junge Frau: „Heut' Mittag werde Ich kochen!"— Mann: „Warum?"
— Frau: „Mama hat mir's gerathen!" — Mann: „Ach, laß Dich doch
nicht so gegen mich anfhetzen!"
„Er geht."
I.
Kind von reichlich fünfzehn Monden,
jES- Ein strammer, blondgelockter Bub',
^ Rutscht fröhlich auf dem großen Teppich
Herum d'rin in der Kinderstub'.
Die Mutter glücklich blickt auf's Kindlein,
Doch mengt in's Glück sich Sorg' und Leid —
Sie seufzt: „Ach, wenn's doch nur schon wäre!
Mit fünfzehn Monat' wär's schon Zeit!"
Großmutter auch, die vielerfahr'ne,
Bedenklich wiegt ihr graues Haupt:
„Daß es so lang, so lang wird dauern,
Das hätte Niemand doch geglaubt!" —
Da — eines Tages — unversehens —
Erhebt sich stolz der kleine Mann
Vom Teppich, wo er sonst gekrochen,
Und fängt — wie lieb! — zu laufen an.
Zwei Schritte macht er kühn in's Zimmer,
Zwar wankend dabei — doch er steht!
Und jubelnd Alles ruft im Hause:
„Gott sei gedankt, der Junge geht!"
II.
(«seitdem sind sechzig Jahr' vergangen,
Das Kind von einst heißt heut': „Herr Rath" ;
' Und wieder wartet man mit Bangen
Genau so, wie inan's einstmals that.
Fast endlos dehnen sich die Tage,
Es dauert Monde, selbst ein Jahr,
Verzweifelt ringt man schon die Hände
Und seufzt, schier jeder Hoffnung bar.
Da, eines Tages, schwarz gekleidet,
Der Rath in seinem Zimmer steht —
Und jubelnd Alles ruft ini Amte:
„Gott sei gedankt, der Alte geht!"
Or. Granarius.
Galant.
„. . . Wenn ich nicht selbst täglich auf meinem Gute nach-
sehe, hilft mich aller Guano und alles Andere nichts!"
„O, das glaube ich Ihnen gerne, Baronesse! Ein Blick
von Ihnen düngt besser, als alle Düngmittel der Welt!"
tem die Natur nichts sagt, dem sagt die Kunst auch nicht viel.
_ «. MP.
Ufrentbe Kraft ist leichter ' ’lsVeactionäre sind Leute, welche
überwunden, als eigne Schwäche. , die Erinnerung mit der Hoffnung
~ ] verwechseln. _
die wissenschaftlichen Fachcongresse sind die Jahrmärkte und
Messen der gelehrten Welt. __ o.
Was hilft dir die volle Trnh',
Hält der Geiz den Deckel zu?!
die Bibliothek des Denkers ist ! Es ist leichter vor Andern,
seine Ahnengallcrie. . als vor sich selbst auf der Hut zu
_ sein. ____ «. mp.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Brau» & Schneider in München.
Kgl. Hof-Bnchdruckerei von E. Miihlthaler in München.
Hiksil eine ßrilngc.
amal Der' Sonntagsg'wand an! — — — Gelt, da schan'n S' halt,
Herr Professor!" _
Boshaft.
Junge Frau: „Heut' Mittag werde Ich kochen!"— Mann: „Warum?"
— Frau: „Mama hat mir's gerathen!" — Mann: „Ach, laß Dich doch
nicht so gegen mich anfhetzen!"
„Er geht."
I.
Kind von reichlich fünfzehn Monden,
jES- Ein strammer, blondgelockter Bub',
^ Rutscht fröhlich auf dem großen Teppich
Herum d'rin in der Kinderstub'.
Die Mutter glücklich blickt auf's Kindlein,
Doch mengt in's Glück sich Sorg' und Leid —
Sie seufzt: „Ach, wenn's doch nur schon wäre!
Mit fünfzehn Monat' wär's schon Zeit!"
Großmutter auch, die vielerfahr'ne,
Bedenklich wiegt ihr graues Haupt:
„Daß es so lang, so lang wird dauern,
Das hätte Niemand doch geglaubt!" —
Da — eines Tages — unversehens —
Erhebt sich stolz der kleine Mann
Vom Teppich, wo er sonst gekrochen,
Und fängt — wie lieb! — zu laufen an.
Zwei Schritte macht er kühn in's Zimmer,
Zwar wankend dabei — doch er steht!
Und jubelnd Alles ruft im Hause:
„Gott sei gedankt, der Junge geht!"
II.
(«seitdem sind sechzig Jahr' vergangen,
Das Kind von einst heißt heut': „Herr Rath" ;
' Und wieder wartet man mit Bangen
Genau so, wie inan's einstmals that.
Fast endlos dehnen sich die Tage,
Es dauert Monde, selbst ein Jahr,
Verzweifelt ringt man schon die Hände
Und seufzt, schier jeder Hoffnung bar.
Da, eines Tages, schwarz gekleidet,
Der Rath in seinem Zimmer steht —
Und jubelnd Alles ruft ini Amte:
„Gott sei gedankt, der Alte geht!"
Or. Granarius.
Galant.
„. . . Wenn ich nicht selbst täglich auf meinem Gute nach-
sehe, hilft mich aller Guano und alles Andere nichts!"
„O, das glaube ich Ihnen gerne, Baronesse! Ein Blick
von Ihnen düngt besser, als alle Düngmittel der Welt!"
tem die Natur nichts sagt, dem sagt die Kunst auch nicht viel.
_ «. MP.
Ufrentbe Kraft ist leichter ' ’lsVeactionäre sind Leute, welche
überwunden, als eigne Schwäche. , die Erinnerung mit der Hoffnung
~ ] verwechseln. _
die wissenschaftlichen Fachcongresse sind die Jahrmärkte und
Messen der gelehrten Welt. __ o.
Was hilft dir die volle Trnh',
Hält der Geiz den Deckel zu?!
die Bibliothek des Denkers ist ! Es ist leichter vor Andern,
seine Ahnengallcrie. . als vor sich selbst auf der Hut zu
_ sein. ____ «. mp.
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Brau» & Schneider in München.
Kgl. Hof-Bnchdruckerei von E. Miihlthaler in München.
Hiksil eine ßrilngc.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ländlicher Schönheitsbegriff" "Galant"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 103.1895, Nr. 2616, S. 108
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg