Eine verkannte Schönheit.
Die Frau im modernen Schauspiel.
m er ft eit Akt — vergnügungsmatt
Und ihrer Pflichten herzlich satt —
Erzählt sie uns, wie schlechte ihr geht
Und daß ihr Mann sie nicht versteht.
Sensationelle
sein darf, ist dem Künstler direkt gegen-
über aufgestellt, während der neue
Photographieapparat sich zwischen beiden
befindet. An das Objektiv dieses Appa-
rates drückt nun der Maler seine Stirne:
die Gedanken entschlüpfen dieser, gleiten
durch das Objektiv auf die Platte im
Apparat und, kaum daß sie diese be-
rühren, fängt auch schon die Batterie
zu wirken an, welche durch vier Leitungs-
drähte mit dem Apparat verbunden ist
(Geheimniß des Erfinders). Auf wunder-
bare Weise (Geheimniß des Erfinders)
entsprühen der Camera Strahlen, fallen
auf die Leinwand und lassen dort all-
mählich das herrlichste Gemälde entstehen,
wie es im Kopfe des Künstlers gedacht
ist (Geheimniß des Erfinders).
Natürlich muß während des ganzen
chromopiktochemiphotographischen Kunst-
vorgangs der Maler seine Palette mit
den Farben in der Hand halten und unausgesetzt d'rauf los denken
— sonst mißglückt die Aufnahme.
Bei einiger Hebung bringt aber ein Künstler leicht ein Dutzend
Bilder pro Tag fertig, was schon im Interesse der zahlreichen Aus-
stellungen mit Freude zu begrüßen ist.
Selbstverständlich kann jedes Bild warm von der «Staffelet
weg gegen baar an der Kasse gekauft werden, und hat nur ein ge-
Erfindung. 115
wandter Diener dafür zu sorgen, daß nach Wegnahme einer Lein-
wand sofort eine neue vor den Apparat gestellt wird, weil dieser
sonst in's Leere malt.
Daß bei dieser Erfindung von Künstlerelend hinfort keine Rede
mehr sein kann, ist natürlich. Denn ein wunderbares Bild —
denken, wird sich wohl Jed er. können!
Im zweiten Akt — sie weiß nicht, wie! —
Die Leidenschaft kam über sie:
Ihr Gegenstand, ein fader Thor,
Schwatzt ihr vom Recht der Liebe vor.
Im dritten Akte ist's ihr klar,
Daß ihre Ehe Lüge war.
Am liebsten fänd' im Tod sie Ruh'.
Gelangweilt gähnt der Geck dazu.
Im vierten Akt Verzweislungsschrei.
Die Lieb' war auch nichts — 's ist vorbei!
Der Mann erkennt nun das Juwel,
Verzeiht ihr Alles — gute Seel'!
' ■ fij. ÄiidjUr.
Neue Bezeichnung.
Aaron (der im Walde von einem Strolche,
welcher ihm einen Revolver vorhält, angebettelt
wird): „Gott der Gerechte, er bittet m'r um 'n
Almosen mit dem Hut in der einen Hand und e'
bischen — Artillerie in der ander'«!"
„Da lese ich immer, daß
die alten Griechen einen
hohen Sinn für das Schöne
hatten! . . Hätte ich damals gelebt, wäre ich nicht sitzen geblieben!"
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Die Frau im modernen Schauspiel.
m er ft eit Akt — vergnügungsmatt
Und ihrer Pflichten herzlich satt —
Erzählt sie uns, wie schlechte ihr geht
Und daß ihr Mann sie nicht versteht.
Sensationelle
sein darf, ist dem Künstler direkt gegen-
über aufgestellt, während der neue
Photographieapparat sich zwischen beiden
befindet. An das Objektiv dieses Appa-
rates drückt nun der Maler seine Stirne:
die Gedanken entschlüpfen dieser, gleiten
durch das Objektiv auf die Platte im
Apparat und, kaum daß sie diese be-
rühren, fängt auch schon die Batterie
zu wirken an, welche durch vier Leitungs-
drähte mit dem Apparat verbunden ist
(Geheimniß des Erfinders). Auf wunder-
bare Weise (Geheimniß des Erfinders)
entsprühen der Camera Strahlen, fallen
auf die Leinwand und lassen dort all-
mählich das herrlichste Gemälde entstehen,
wie es im Kopfe des Künstlers gedacht
ist (Geheimniß des Erfinders).
Natürlich muß während des ganzen
chromopiktochemiphotographischen Kunst-
vorgangs der Maler seine Palette mit
den Farben in der Hand halten und unausgesetzt d'rauf los denken
— sonst mißglückt die Aufnahme.
Bei einiger Hebung bringt aber ein Künstler leicht ein Dutzend
Bilder pro Tag fertig, was schon im Interesse der zahlreichen Aus-
stellungen mit Freude zu begrüßen ist.
Selbstverständlich kann jedes Bild warm von der «Staffelet
weg gegen baar an der Kasse gekauft werden, und hat nur ein ge-
Erfindung. 115
wandter Diener dafür zu sorgen, daß nach Wegnahme einer Lein-
wand sofort eine neue vor den Apparat gestellt wird, weil dieser
sonst in's Leere malt.
Daß bei dieser Erfindung von Künstlerelend hinfort keine Rede
mehr sein kann, ist natürlich. Denn ein wunderbares Bild —
denken, wird sich wohl Jed er. können!
Im zweiten Akt — sie weiß nicht, wie! —
Die Leidenschaft kam über sie:
Ihr Gegenstand, ein fader Thor,
Schwatzt ihr vom Recht der Liebe vor.
Im dritten Akte ist's ihr klar,
Daß ihre Ehe Lüge war.
Am liebsten fänd' im Tod sie Ruh'.
Gelangweilt gähnt der Geck dazu.
Im vierten Akt Verzweislungsschrei.
Die Lieb' war auch nichts — 's ist vorbei!
Der Mann erkennt nun das Juwel,
Verzeiht ihr Alles — gute Seel'!
' ■ fij. ÄiidjUr.
Neue Bezeichnung.
Aaron (der im Walde von einem Strolche,
welcher ihm einen Revolver vorhält, angebettelt
wird): „Gott der Gerechte, er bittet m'r um 'n
Almosen mit dem Hut in der einen Hand und e'
bischen — Artillerie in der ander'«!"
„Da lese ich immer, daß
die alten Griechen einen
hohen Sinn für das Schöne
hatten! . . Hätte ich damals gelebt, wäre ich nicht sitzen geblieben!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sensationelle Erfindung" "Eine verkannte Schönheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2643, S. 115
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg