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Die schmutzige Straße,

oder:

Kampf zwischen Liebe und Eitelkeit.

Falsche Anwendung.

Professor (zum Lakai, der ihm eine Einladung zum Souper überbringt):
„Wirdes denn eine große Gesellschaft?" — Lakai: „O nein — engster Kreis!
Nur Graf Muffstein, Freiherr von Lattenbach — und Ihre Wenigkeit!"

A n z eiche n. 151

Mutter: „Denkst Du, daß der Assessor sich
bald erklären wird?" — Tochter: „O ja, er
fängt schon an, über Dich zu schimpfen!"

Wie es ging.

Mm Kreuzwege steht ein Weißdornstrauch,
Verkümmertim ersten Triebe; —

Ich strebte nach deiner Freundschaft nur,

Du warbest um meine Liebe.

Wir suchten uns so zu gewinnen einst
Mit Trotz, mit Qual und Verlangen;

Und über dem Suchen sind jählings wir
Einander verloren gegangen. G. m.

Eine schlimme Nacht.

f^as war eine böse Nacht von gestern auf
heute!" sagte der Oberförster. „Todmüde
von der großen Treibjagd, nickte ich schon
vor zehn Uhr in meinem Lehnstuhl ein und ging
deßhalb auch gleich in's Bett, mit der Absicht,
meine geschlagenen acht Stunden in einem Saus
herunterzuschnarchen. Aber das Schicksal wollte
es anders. Kaum schlafe ich ein wenig, da reißt's
mich wie mit Geisterhänden empor. Ich denke,
es sei wahrhaftig schon Morgen — denn Nachts
aufwachen gibt's bei mir nicht; aber es ist rings
stockfinster. Ich mache Licht und sehe mit Erstaunen,
daß die Uhr erst ein Viertel nach zehn zeigt. In
der festen Annahme, daß ich nicht recht wohl sei,
trinke ich einen tüchtigen Bittern und lege mich
gerade, wie's halb elf schlägt, wieder auf's Ohr.
Ich schlafe auch sofort wieder ein; aber plötzlich
rüttelt's mich wieder auf. „Na, nun ist's ja
Morgen!" denk' ich. Aber die alte Verblüffung:
die Uhr zeigt dreiviertel elf. „Ich bin richtig
krank geworden!" brumm' ich, nehm' zwei Bittere,
wickle mich fest in die Decke und gelobe mir's, nun
vor Tag nicht mehr anfzustehen. Punkt elf
schlafe ich denn auch wieder ein. Aber mit einem
Mal reißt's mich von neuem empor — erst
eine Viertelstunde ist verstrichen. Ich durchsuche
das Zimmer, ob mich vielleicht wer böswillig necke,
nehme drei Bittere und lege mich dann wieder
nieder. Nun würde wo§l Ruhe sein. Ja, prost
Mahlzeit! Noch vierundzwanzigmal, meine
Herren, bin ich in dieser Nacht so aufgewacht und
eingeschlafen. Und was das Merkwürdigste war:
außer einem dumpfen Kopf konnte ich am Morgen
nichts Auffälliges an mir entdecken. Da plötzlich,
wie ich mich schon im Bett aufrichte, um aufznstehen,
trifft mein Blick meine Kopfunterlage, die eben
vom ersten leuchtenden Strahl der Morgensonne hell
beschienen wurde. Da war mir allerdings sofort
Alles klar. Sternbombenmillionen! Was meinen
Sie? Hatte ich in der Schlaftrunkenheit in mein
Bett das Kopfkissen vom Lehnstuhl mit herüber-




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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die schmutzige Straße, oder: Kampf zwischen Liebe und Eitelkeit" "Falsche Anwendung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Schlittgen, Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2647, S. 151

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