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Im Schrecken.
Wie Flüstern drang's in die Seele mir ein —
Ich setzte mich hin, um zu lauschen.
Die Wellen, die sangen von uralter
Zeit,
Aus längst vergangenen Tagen;
Bald klang es wie Sehnsucht, bald klang
es wie Freud',
Des alten Meisters Traum.
Bald wieder wie Leid und wie Klagen.
Ich schaute hinab in die wirbelnde Fluth —
Der Tiefe entstiegen die Geister. —
Ich erschrak und erwachte. Wo hatt' ich
geruht?
Mit dem Kops in der — Schüssel voll
Kl eister.
Wiltr. Carrmolath.
Alles umsonst!
„Nun, Ella, hat sich Dein schüchterner Assessor endlich erklärt?" — „Ach, das letzte
Mittel, welches Du mir gerathen, hat auch fehlgeschlagen! Als er vorgestern Abends von
uns wegging, begleitete ich ihn mit einer Kerze über die Treppe. Plötzlich verlöschte —
Wie Nelly sieht vom Fensterrand
Tagtäglich einen Lieutenant!
Heut' sieht sie ihn mit — Mizi geh'n..
Die Haar' ihr d'rob zu Berge steh'n.
Gcmüthlich.
Richter: „. . Sie sind dieses Mal so
gnädig davongekommen, weil Sie noch nicht
vorbestraft sind!" -Angeklagter: „Aha,
da gibt's also 's nächste Mal mehr!"
Des alten Meisters Traum.
cMch hatte geschasst bei Tag und bei Nacht -
Da ward ich so müde, so müde;
^ Ich setzte mich hin. Sanft schlief ich ein,
lind träumte vom uralten Liede.
Ich träumte, ich ginge spazieren am Rhein —
Sanft hörte die Wellen ich rauschen;
wie Du richtig vorausgesagt hattest — das Licht. Ich schmiege mich
zitternd an ihn und sage: „Ach, wie ich mich fürchte, Herr Assessor —
nun stehen wir im Finstern da!" — „Was glaubst Du, was der
ungeschickte Mensch thut? Er greift in die Tasche und sagt: „Ich habe ja Streichhölzer
bei mir, Fräulein Ella!
u n
Im Schrecken.
Wie Flüstern drang's in die Seele mir ein —
Ich setzte mich hin, um zu lauschen.
Die Wellen, die sangen von uralter
Zeit,
Aus längst vergangenen Tagen;
Bald klang es wie Sehnsucht, bald klang
es wie Freud',
Des alten Meisters Traum.
Bald wieder wie Leid und wie Klagen.
Ich schaute hinab in die wirbelnde Fluth —
Der Tiefe entstiegen die Geister. —
Ich erschrak und erwachte. Wo hatt' ich
geruht?
Mit dem Kops in der — Schüssel voll
Kl eister.
Wiltr. Carrmolath.
Alles umsonst!
„Nun, Ella, hat sich Dein schüchterner Assessor endlich erklärt?" — „Ach, das letzte
Mittel, welches Du mir gerathen, hat auch fehlgeschlagen! Als er vorgestern Abends von
uns wegging, begleitete ich ihn mit einer Kerze über die Treppe. Plötzlich verlöschte —
Wie Nelly sieht vom Fensterrand
Tagtäglich einen Lieutenant!
Heut' sieht sie ihn mit — Mizi geh'n..
Die Haar' ihr d'rob zu Berge steh'n.
Gcmüthlich.
Richter: „. . Sie sind dieses Mal so
gnädig davongekommen, weil Sie noch nicht
vorbestraft sind!" -Angeklagter: „Aha,
da gibt's also 's nächste Mal mehr!"
Des alten Meisters Traum.
cMch hatte geschasst bei Tag und bei Nacht -
Da ward ich so müde, so müde;
^ Ich setzte mich hin. Sanft schlief ich ein,
lind träumte vom uralten Liede.
Ich träumte, ich ginge spazieren am Rhein —
Sanft hörte die Wellen ich rauschen;
wie Du richtig vorausgesagt hattest — das Licht. Ich schmiege mich
zitternd an ihn und sage: „Ach, wie ich mich fürchte, Herr Assessor —
nun stehen wir im Finstern da!" — „Was glaubst Du, was der
ungeschickte Mensch thut? Er greift in die Tasche und sagt: „Ich habe ja Streichhölzer
bei mir, Fräulein Ella!
u n
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Schrecken" "Alles umsonst!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1896
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2655, S. 222
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg