Martin (Stramm.
223
t
artin Stramm, ein Mann in jungen Jahren,
Schwärmte für die edle Ruderei;
Mußt' im Skuller meisterhaft zu fahren —
Aber nicht, was wahre Liebe fei!
Und er fuhr am Molo auf und nieder,
Braun die Haut, die Augen veilchenblau,
Streckte feine strammen Eisenglieder,
Schwang den wundervollen Körperbau.
Aber ach — in seiner Eigenliebe
Sah er nicht die blaffe, schwarze Maid,
Die dort oben stand, voll heißer Triebe,
In dem blau und weiß gestreiften Kleid —
Die in ungestümem Liebeswerben
Raste auf dem Molo hin und her;. .
Jesfas! Jesfas! Sie wird doch nicht sterben
Wollen, denn das wäre ein Malheur!
Richtig! sinkt sie tafelbutterschmalzweich
Von dem Molo in den Strom hinab;
Ja, ganz gut! — Ihr Leut', Ihr unterhalt's Euch,
Aber dorten steigt sie in das Grab!
Doch der Martin war ja in der Nähe
Und darum das Sterben nicht so leicht,
Und sie krabbelt wieder in die Höhe —
Notabene: war das Wasser seicht.
Und sie spricht mit wabenhonigsüßen
Worten: „Martin, ewig, ewig Dein!"
Sie bedeckt sein Angesicht mit Küssen;
Ach und er spricht dummerweis nicht nein!
Brummt nur grollend: „Lauter solche Sachen;
Der verfluchte nied're Wasserstand!
Sehr fatal! Doch läßt sich da nix machen. .
Also, Schatzerl, hier ist meine Hand!"
„Hipp! Hipp hipp hurra!" tönt's von dem Clubhans,
Und es wird dem Brautpaar gratulirt.
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artin Stramm, ein Mann in jungen Jahren,
Schwärmte für die edle Ruderei;
Mußt' im Skuller meisterhaft zu fahren —
Aber nicht, was wahre Liebe fei!
Und er fuhr am Molo auf und nieder,
Braun die Haut, die Augen veilchenblau,
Streckte feine strammen Eisenglieder,
Schwang den wundervollen Körperbau.
Aber ach — in seiner Eigenliebe
Sah er nicht die blaffe, schwarze Maid,
Die dort oben stand, voll heißer Triebe,
In dem blau und weiß gestreiften Kleid —
Die in ungestümem Liebeswerben
Raste auf dem Molo hin und her;. .
Jesfas! Jesfas! Sie wird doch nicht sterben
Wollen, denn das wäre ein Malheur!
Richtig! sinkt sie tafelbutterschmalzweich
Von dem Molo in den Strom hinab;
Ja, ganz gut! — Ihr Leut', Ihr unterhalt's Euch,
Aber dorten steigt sie in das Grab!
Doch der Martin war ja in der Nähe
Und darum das Sterben nicht so leicht,
Und sie krabbelt wieder in die Höhe —
Notabene: war das Wasser seicht.
Und sie spricht mit wabenhonigsüßen
Worten: „Martin, ewig, ewig Dein!"
Sie bedeckt sein Angesicht mit Küssen;
Ach und er spricht dummerweis nicht nein!
Brummt nur grollend: „Lauter solche Sachen;
Der verfluchte nied're Wasserstand!
Sehr fatal! Doch läßt sich da nix machen. .
Also, Schatzerl, hier ist meine Hand!"
„Hipp! Hipp hipp hurra!" tönt's von dem Clubhans,
Und es wird dem Brautpaar gratulirt.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Martin Stramm"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2655, S. 223
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg