Ein junger Prinz wird von einem reichen Bankier zu Tische geladen. Derselbe
entschuldigt sich damit, daß er bereits eine Einladung zu Sr. Hoheit dem regierenden
Fürsten erhalten. Commerzienrath: „Essen Se bei mir — da hab'n Se's besser!"
Modus vivendi.
A: „Wie kommt es, daß
Du seit neuerer Zeit wieder
so lange im Wirthshaus
bleibst? . . Was sagt denn
Deine junge Frau dazu?"
B: „O, ich habe mit ihr
einen sehr günstigen Vertrag
geschlossen: Ich darf nämlich
so lange im Wirthshaus
bleiben, als sie zu Hause —
dichtet!"
Manderkusi nach Tirol.
Nene Folge — frei nach L. Eichrodt.
(öV&alb der Winter ist verronnen,
Höher hebt sich schon die Sonnen,
Und die Wanderlust entbrennt!
Nach Tirol, wo man bei'm zarten
Wein vergißt Büreau und Schwarten,
Alltag's Sorge nicht mehr kennt —
Dahin ist mein Sinn gewend't!
Nach der Berge grünen Matten,
Alter, discontir' mir Tratten,
Wo die Lüfte reiner weh'n,
wo die munt'ren Herden blöken,
Unbeschwert von Hypotheken,
Fromme Sennerhütten steh'n —
Dahin, Alter, geht mein Fleh'n!
Könntest du nach jdartenkirchen
Mir das Fahrgeld doch verbürgen,
Nach dem Libsee, nach Lermoos!
Keine Tour ist dort gefährlich:
Immer heißt es „F. entbehrlich",
Gder „Schwierigkeit nicht groß!" —
Dahin, Alter, spende Moos!
In's Karwendel, in's Karwendel
Laß' mich steigen, theu'res Männdel,
wo des Wilddieb's Stutzen kracht!
wo die Werden plagt die Bremse,
wo vom steilen Fels die Gemse
Auf den Jäger niederlacht —
Dahin zahle mir die Fracht!
Auf den Brenner, auf den Brenner
Sattle mir des Schnellzug's Renner,
wo das pofthaus steht im Grün,
wo, wenn Tropfen niederklatschen,
Theils sie nach dem adriat'schen,
Theils zum schwarzen Meere zieh'n —
Dahin, Alter, laß' mich flieh'n!
Nach dem Ei sack, nach dem Li sack
Zieht das Herz mich wie ein Bleisack —
Gerne folgt' ich seinem Laus!
Durch der Klausen enge (Quetsche
In das heit're Thai der Etfche,
wo die Burgen steh'n zu Haus' —
Dahin mach' den Beutel aus!
Hin nach Sterzing, hin nach Sterzing
Lös' mir ein Billet, lieb' Herzing,
Aus der steilen Brennerbahn!
wo — trotz Schnellzug's —- über'n Jausen
viele noch zu Fuße laufen
Nach der schönen Stadt Meran. —
Alter, hör' — das war' ein jdlan!
Auch in Brixen, auch in Br ixen
Kann ich dir dein Geld verwichsen,
entschuldigt sich damit, daß er bereits eine Einladung zu Sr. Hoheit dem regierenden
Fürsten erhalten. Commerzienrath: „Essen Se bei mir — da hab'n Se's besser!"
Modus vivendi.
A: „Wie kommt es, daß
Du seit neuerer Zeit wieder
so lange im Wirthshaus
bleibst? . . Was sagt denn
Deine junge Frau dazu?"
B: „O, ich habe mit ihr
einen sehr günstigen Vertrag
geschlossen: Ich darf nämlich
so lange im Wirthshaus
bleiben, als sie zu Hause —
dichtet!"
Manderkusi nach Tirol.
Nene Folge — frei nach L. Eichrodt.
(öV&alb der Winter ist verronnen,
Höher hebt sich schon die Sonnen,
Und die Wanderlust entbrennt!
Nach Tirol, wo man bei'm zarten
Wein vergißt Büreau und Schwarten,
Alltag's Sorge nicht mehr kennt —
Dahin ist mein Sinn gewend't!
Nach der Berge grünen Matten,
Alter, discontir' mir Tratten,
Wo die Lüfte reiner weh'n,
wo die munt'ren Herden blöken,
Unbeschwert von Hypotheken,
Fromme Sennerhütten steh'n —
Dahin, Alter, geht mein Fleh'n!
Könntest du nach jdartenkirchen
Mir das Fahrgeld doch verbürgen,
Nach dem Libsee, nach Lermoos!
Keine Tour ist dort gefährlich:
Immer heißt es „F. entbehrlich",
Gder „Schwierigkeit nicht groß!" —
Dahin, Alter, spende Moos!
In's Karwendel, in's Karwendel
Laß' mich steigen, theu'res Männdel,
wo des Wilddieb's Stutzen kracht!
wo die Werden plagt die Bremse,
wo vom steilen Fels die Gemse
Auf den Jäger niederlacht —
Dahin zahle mir die Fracht!
Auf den Brenner, auf den Brenner
Sattle mir des Schnellzug's Renner,
wo das pofthaus steht im Grün,
wo, wenn Tropfen niederklatschen,
Theils sie nach dem adriat'schen,
Theils zum schwarzen Meere zieh'n —
Dahin, Alter, laß' mich flieh'n!
Nach dem Ei sack, nach dem Li sack
Zieht das Herz mich wie ein Bleisack —
Gerne folgt' ich seinem Laus!
Durch der Klausen enge (Quetsche
In das heit're Thai der Etfche,
wo die Burgen steh'n zu Haus' —
Dahin mach' den Beutel aus!
Hin nach Sterzing, hin nach Sterzing
Lös' mir ein Billet, lieb' Herzing,
Aus der steilen Brennerbahn!
wo — trotz Schnellzug's —- über'n Jausen
viele noch zu Fuße laufen
Nach der schönen Stadt Meran. —
Alter, hör' — das war' ein jdlan!
Auch in Brixen, auch in Br ixen
Kann ich dir dein Geld verwichsen,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Selbstbewußt" "Modus vivendi"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1896
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2655, S. 228
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg