Fliegende Blätter (106.1897 (Nr. 2684-2709))

„Zwei Knaben", sprach er,
„wenn verschwunden,.

Hiitt' Jeder Trauer wohl
empfunden!

Bei Mädchen trägt inan's
leichter schon:

Wir haben ja genug da-
von!"

«. <s.


Zart umschrieben.

Doctor: „Da bin ich ^ was fehlt denn der Frau Gräfin?" — Kammer-
, nil:. "&> iveiter nichts, Herr Doctor! Die gnädige Frau Gräfin hat nur heute wieder
1111 >hre (Songefttonen nach meinem Kops!"

Splitter. 23

^fau sagt, das Auge sei der Spiegel
Seele; — nur schade, daß cs auch Vcxir-
spicgel gibt. _ o. n.

^ag' „nein" und „nein" und immer
„nein", —

Und magst du auch im Rechte sein:
Bald stehst du in der Welt allein!

.__ ßjra.

Hisirgcnds ist mehr Zank und Hader,
als da, >vo aus der Friedfertigkeit ein
Geschäft gemacht wird. «. w.

Aas Leben fängt — erst mit Er-
innerungen an. w. >>. s.

Hm Unglück tröstet jedes Glück,

Im Glück kränkt jedes Mißgeschick.

«. 10.

DcPlacirt.

Schüler: „Autsch, mir scheint, ich
Hab' mich ans c i n e N a d e l gesetzt!"

Lehrer: „Beruhige Dich — es
wird nur eine optische Täuschung
sein!" _

Das „Deibchen".

(Eine wahre Begebenheit aus Sachsen.)

(q^jTr'arm mal zwei holde Kinder
AKL Beim Ballete engagirt;

Haben auch in einer Stube
Ohne Rollcnneid logirt.

Ein Verehrer schickte sinnig
Eine „Daube" diesem Paar -
Schrieb: „Der „Deibchen" drei logiren
Nun im trauten Boudoir."

Beide Terpsichoren hingen
An dem kleinen Liebling sehr;

Luden ein, ihn zu bewundern,

Freunde und den Regisseur.

„Unser süßes, süßes Deibchen
Frißt uns ans dem Mnndc schon,

Und cs schläft mit uns das Deibchen!"
Klang es während der Saison.

Aber als das Thor der Musen
Ward geschlossen, fragte man:

„Sagt uns doch, was fangt Ihr Beide
Mit dem süßen Deibchen an?"

„Ach, das Deibchen mitzunehmen,

Fand sich nicht Gelegenheit;

Fremden Leuten cs zu lassen,

That uns aber schrecklich leid