Fliegende Blätter (106.1897 (Nr. 2684-2709))

148 Vorbereitung.

„Also doch durchgefallen, Karl, trotzdem ich Dir vor zwei Monaten ein Reitpferd
versprochen, wenn Du Dein Examen machen würdest?! . . Was hast Du denn in den
zwei Monaten getrieben?" — „Reiten gelernt, lieber Onkel!"

Kleines M i ß v e r st ä n d n i ß.

Bäuerin: „Da schau' nur amal
her, Michel, wie sich unser Bna an
einem rostigen Nagel g'rissen hat!"

Bauer: „Um Gottswill'n, leg'
cähm nur g'schlvind a recht a großes
G'wicht 'nauf! I' Hab' erst neulich
g'lesen, daß a Mann, der sich an
rostigen Nagel 'neing'stoßen, an Blut-
vergiftnng hat sterben müssen, tuet!
er anfangs auf die Verletzung kein
großes G'wicht g'lcgt hat!"

Immer Jurist.

Landrichter: „Unser Präsi-
dent hat nächstens Hochzeit!"

Dame: „War der bis jetzt

Junggeselle?"

Landrichter: „Nein, er hei-
rathct im Rückfall!"

Rath.

^aßt dich geheimer Kummer an,
Vertraue dich nur einem Mann.
Ein Mann gibt so leicht,

Ein Geheimnis; nicht preis;

Ein Weib verschweigt nur,

Was cs nicht Iveiß.

Auch ein Beruf.

A: „Womit beschäftigen Sie sich,
wenn ich fragen darf?"

B: „Ich bin Zurückempfänger von
literarischen Beiträgen für mehrere
der angesehensten Journale!"

Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.