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•Seine Mütter nüs strack NICHT um© »einte still.-
*ÖE> meine Mutter mich nicht besmesiem will?
Stammtisch-Geschichte» des Schmiercndirectors
Bibberliug aus Potschappcl.
(Sächsisch.)
a, vcrchrde Fremde, Neid un' Mißgunst sein der Fluch,
der sich dm wahren Ginstler an de Forschen heftet! Da
weeß ich ä Liedchen dcrvon zu singen.
Ee Mal gastirtc ich in Barne, 's war in meiner Glanzrolle, als
Richard der Dridde, von Schäksbiehrn. Im fimsten Akte liege ich Sie da
in mein Zelt auf ä Feldbedde un' gann geen Schlaf finden, weil de Geister
von alle de Ferschden un' Edelleite, die 'ch um de Ecke gebracht habe, eegal
bei mir voriewerzichn. Währenddem ich nu' so auf mein Bedde rumwiehde,
erdeent draußen eene Schlachtfanfare. Blei Heer tritt in Schlachtordnung
an, ich fahre in de Heehe un' stürme naus in's Freie un' fo weiter. Ra,
das werkt ja nu' sehre scheene wenn's' klappt! Aber weil die verfluchten
Stammtisch-Geschichten rc.
Gerle von Drombedersch mehrschdendeels geene ordentliche
Fanfare blasen geen, nahm ich an dän Dag mein Kunden
vorsicht'gerweise noch ä mal gründlich her un' feif'n ooch noch
selwer enne Fanfare vor! Der Gerl meent noch, nu' wißt'
er'sch, nu' geent' er Abends seine Sache schon machen, un'
ich verlasse mich also ooch auf das ehrliche Gesichte von den
Spitzbuben, un' de Vorstellung fängt an.
Alles ging famos, 's Bubligum war reene wcgk vor
Begeisterung. Solche Driumfe hadd' 'ch noch nie im Läben
gefeiert! D'r dicke Bergemeester war gans aus'» Heischen
un' schrie un' dranibelte mit sein' Plattfießeu, daß d'r Galt
von de Decke fiel. Nn' gam d'r große Momang: de Geister
sein ähm voriewcrgezogcn, ich liege rechelnd un' mit vcr-
drchdcn Oogcn auf mein Feldbedde un' laure auf de Fanfare.
Härnse, was erdeent da ans eemal!? Gott Strambach: „Gu—
der Biond — du geh—ch—eh st so sti—il—lc .." 's Bubli-
gum raste vor Bergniegen! Ich aber, in d'r Wuth springe
auf, renne in de Gnlisc un' haue den ahlen Doffcl von Droin-
beder de Drombede ans'n Maule, daß ec baar Backzähne
dabei flcetcn gingen! Hatte so ä lieber Gollege, so ä elender
Neidhammel, mir den Schabernack ahugcdahn un' den Drom-
beder mit ä Fimfneigroschenstickchen bestochen! Natürlich war
das Stick damit ze Ende un' mein Gastspiel in Bärnc ooch.
Jwerhanbt die Heemdicke von d'n Gollegcn! — —
Im Schminken haddc ich Sie enne ganz besondere
Forrsche. Da brauchte ich Hernachens gar nid)’ mehr in
’n Spiegel ze seh'n. Das ging Alles nach'n Gcfiehle: Den
Zeegcfinger nn' den Middelfingcr 'nein in ’n Schminkdopp,
ä Dobbelstrich de Mundwinkel 'nunter, ä baar Striche um
de Oogen, nn's Garackderbild war fert'g, mocht's nn' ä Gccnig,
ä Beesewicht, ä Reiber
oder sonst was sein.
In 'n Finstern gonnt'ch
so änne Maske fert'g
bringen. Na, eemal
mache ich mich fer'n
Franz Moor zerrechde,
's war de heechste Zeit,
de Lampen waren noch
nick)' alle angesteckt,
das machte aber nischt,
ich gönnt's ja in
Dunkeln. Also. 'nein
mit de Finger in'n
•Seine Mütter nüs strack NICHT um© »einte still.-
*ÖE> meine Mutter mich nicht besmesiem will?
Stammtisch-Geschichte» des Schmiercndirectors
Bibberliug aus Potschappcl.
(Sächsisch.)
a, vcrchrde Fremde, Neid un' Mißgunst sein der Fluch,
der sich dm wahren Ginstler an de Forschen heftet! Da
weeß ich ä Liedchen dcrvon zu singen.
Ee Mal gastirtc ich in Barne, 's war in meiner Glanzrolle, als
Richard der Dridde, von Schäksbiehrn. Im fimsten Akte liege ich Sie da
in mein Zelt auf ä Feldbedde un' gann geen Schlaf finden, weil de Geister
von alle de Ferschden un' Edelleite, die 'ch um de Ecke gebracht habe, eegal
bei mir voriewerzichn. Währenddem ich nu' so auf mein Bedde rumwiehde,
erdeent draußen eene Schlachtfanfare. Blei Heer tritt in Schlachtordnung
an, ich fahre in de Heehe un' stürme naus in's Freie un' fo weiter. Ra,
das werkt ja nu' sehre scheene wenn's' klappt! Aber weil die verfluchten
Stammtisch-Geschichten rc.
Gerle von Drombedersch mehrschdendeels geene ordentliche
Fanfare blasen geen, nahm ich an dän Dag mein Kunden
vorsicht'gerweise noch ä mal gründlich her un' feif'n ooch noch
selwer enne Fanfare vor! Der Gerl meent noch, nu' wißt'
er'sch, nu' geent' er Abends seine Sache schon machen, un'
ich verlasse mich also ooch auf das ehrliche Gesichte von den
Spitzbuben, un' de Vorstellung fängt an.
Alles ging famos, 's Bubligum war reene wcgk vor
Begeisterung. Solche Driumfe hadd' 'ch noch nie im Läben
gefeiert! D'r dicke Bergemeester war gans aus'» Heischen
un' schrie un' dranibelte mit sein' Plattfießeu, daß d'r Galt
von de Decke fiel. Nn' gam d'r große Momang: de Geister
sein ähm voriewcrgezogcn, ich liege rechelnd un' mit vcr-
drchdcn Oogcn auf mein Feldbedde un' laure auf de Fanfare.
Härnse, was erdeent da ans eemal!? Gott Strambach: „Gu—
der Biond — du geh—ch—eh st so sti—il—lc .." 's Bubli-
gum raste vor Bergniegen! Ich aber, in d'r Wuth springe
auf, renne in de Gnlisc un' haue den ahlen Doffcl von Droin-
beder de Drombede ans'n Maule, daß ec baar Backzähne
dabei flcetcn gingen! Hatte so ä lieber Gollege, so ä elender
Neidhammel, mir den Schabernack ahugcdahn un' den Drom-
beder mit ä Fimfneigroschenstickchen bestochen! Natürlich war
das Stick damit ze Ende un' mein Gastspiel in Bärnc ooch.
Jwerhanbt die Heemdicke von d'n Gollegcn! — —
Im Schminken haddc ich Sie enne ganz besondere
Forrsche. Da brauchte ich Hernachens gar nid)’ mehr in
’n Spiegel ze seh'n. Das ging Alles nach'n Gcfiehle: Den
Zeegcfinger nn' den Middelfingcr 'nein in ’n Schminkdopp,
ä Dobbelstrich de Mundwinkel 'nunter, ä baar Striche um
de Oogen, nn's Garackderbild war fert'g, mocht's nn' ä Gccnig,
ä Beesewicht, ä Reiber
oder sonst was sein.
In 'n Finstern gonnt'ch
so änne Maske fert'g
bringen. Na, eemal
mache ich mich fer'n
Franz Moor zerrechde,
's war de heechste Zeit,
de Lampen waren noch
nick)' alle angesteckt,
das machte aber nischt,
ich gönnt's ja in
Dunkeln. Also. 'nein
mit de Finger in'n
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Sieger" "Stammtisch-Geschichten des Schmierendirectors Bibberling aus Botschappel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 107.1897, Nr. 2719, S. 96
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg