Probat.
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„Wie machst Du's denn, Bader, daß Dir an den Sonntagen bei dein großen Andrang nicht die Hälfte von
Deinen Kunden wieder davonlauft?" — „Ganz einfach! Wenn Einer den Kopf zur Thür' 'reinsteckt, muß ihm mein Lehrbub'
schnell mit dem großen Faustpinsel voll Seifenschaum in's Gesicht fahren.
Da kann Keiner mehr fort!"
Der Lieblingsberuf.
|tou Emil Prschi.au.
m Herrenstübel der „Krone" saßen sie wieder einmal Alle bei-
sammen, die mehr oder minder gewichtigen Honoratioren
von W. Der Bürgermeister, der Stationsvorstand, der Förster, der
Knopffabrikant, der Oberlehrer, der Postverwalter, der Apotheker
und seiir Busenfreund der Doktor — Alle waren sic da, wie ge-
wöhnlich an Samstagen, Keiner fehlte. Und wie es immer ging,
wenn die großen Ereignisse von W. durchgesprochen waren, wenn
die Zeitungen mich nicht den kleinsten Krieg prophezeiten und Keinem
mehr eine halbwegs neue Anekdote einftel, so zerkriegten sie sich
auch heute über ein gewissermaßen aus der Luft aufgefangenes Ding.
Man stritt über die größere oder geringere Vorliebe und Veranlagung
der Menschen für die einzelnen Berufsarten, und der Oberlehrer
meinte endlich, am meisten verbreitet sei die Neigung für den ärzt-
lichen Beruf. Das fand natürlich allgemeinen Widerspruch; der
Oberlehrer aber erbot sich, seine Behauptung zu beweisen und das
Ende war eine Wette auf zwölf Flaschen vom „Blaugesiegelten" des
Kronenwirths.
Die Spannung auf die Entscheidung dex Wette war selbst-
verständlich eine große. Ganz W. gerieth in Aufregung und Jeder
bedauerte den unvorsichtigen Oberlehrer; selbst angenommen, daß
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„Wie machst Du's denn, Bader, daß Dir an den Sonntagen bei dein großen Andrang nicht die Hälfte von
Deinen Kunden wieder davonlauft?" — „Ganz einfach! Wenn Einer den Kopf zur Thür' 'reinsteckt, muß ihm mein Lehrbub'
schnell mit dem großen Faustpinsel voll Seifenschaum in's Gesicht fahren.
Da kann Keiner mehr fort!"
Der Lieblingsberuf.
|tou Emil Prschi.au.
m Herrenstübel der „Krone" saßen sie wieder einmal Alle bei-
sammen, die mehr oder minder gewichtigen Honoratioren
von W. Der Bürgermeister, der Stationsvorstand, der Förster, der
Knopffabrikant, der Oberlehrer, der Postverwalter, der Apotheker
und seiir Busenfreund der Doktor — Alle waren sic da, wie ge-
wöhnlich an Samstagen, Keiner fehlte. Und wie es immer ging,
wenn die großen Ereignisse von W. durchgesprochen waren, wenn
die Zeitungen mich nicht den kleinsten Krieg prophezeiten und Keinem
mehr eine halbwegs neue Anekdote einftel, so zerkriegten sie sich
auch heute über ein gewissermaßen aus der Luft aufgefangenes Ding.
Man stritt über die größere oder geringere Vorliebe und Veranlagung
der Menschen für die einzelnen Berufsarten, und der Oberlehrer
meinte endlich, am meisten verbreitet sei die Neigung für den ärzt-
lichen Beruf. Das fand natürlich allgemeinen Widerspruch; der
Oberlehrer aber erbot sich, seine Behauptung zu beweisen und das
Ende war eine Wette auf zwölf Flaschen vom „Blaugesiegelten" des
Kronenwirths.
Die Spannung auf die Entscheidung dex Wette war selbst-
verständlich eine große. Ganz W. gerieth in Aufregung und Jeder
bedauerte den unvorsichtigen Oberlehrer; selbst angenommen, daß
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Probat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 108.1898, Nr. 2740, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg