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Vre Schachpartie.

„Ich bring nur mich und meine schlichte Gunst.
Hier dies zerfetzt' Gewand, mein Wanderstab
Ist Alles, was mir selber zugehört". —

„Nun gut", entgegnete der edle Schah,

„Wir werden Gleiches gegen Gleiches setzen.

Auch Du sollst bieten, was Du bieten kannst.

Wir spielen um den Gopf, mein lieber Freund"! -
„O Herr", siel da der Andere zitternd ein,
„Gedenk', Dein hohes Haupt und mein's dagegen.
Du zweifelst gar an meiner Gunst —

Glaub' mir, es ist Dein Haupt, das sicher fällt!"
Das Spiel begann, der Divan tauscht versammelt,
Gespannt auf jeden meisterhaften Zug:

„Da, jetzt versucht der Schah den neuen Angriff.
Jetzt must der kecke Mönch verloren sein.

Doch schaut: Cr lächelt blos — und welch ein Zug!
Der Angriff ist besiegt. Das Spiel entschieden.
Das war ein Spiel, von denr die Dichter singen,
Die gröfzten Meister haben sich bekämpft". —
Der Derwisch stand von seinem Sitze auf
Und sprach, sich neigend zu dem großen Schah:
„Sieh, Herrscher, Allah hat mir Sieg verliehen.
Du magst in Gnaden nun Dein Leben lösen".
Doch zornig ruft der Enkel des Propheten:

„Gei Alis Leichnam, hörst Du's Großvezier?

Du kennst den Preis des Spiels? Cs galt das Leben.
Und jener Freche hat nach Sieg gestrebt,

Nach meinem eigenen Leben. Hört's und zittert!
Was sagt das Recht zu solchem Hochverrath,

Will Einer seines Fürsien Tage kürzen?" —

Der Großvezier verneigt sich tief und spricht:
„Cr ist dem Tod durch Henkershand verfallen". —

„Auf, führt ihn weg, den gottgehaßten Frevler;

Denn Recht muß Recht in meinen Landen bleiben."-
Man führt den Mönch hinweg. Cr flüstert leise:
„Einst hört' ich einen Frankenritter sagen:

Mit großen Herrn ist nicht gut Hirschen essen.
Jetzt erst, La es zu spät, versteh' ich ihn". -
Der Schah indess' strich sich den Gart und brummte:
„Nun bin ich zweifellos der beste Spieler.

Nicht nur, wie Ihr mir sagt, der beste Fürst,
Nicht nur die Sonne der Gerechtigkeit". —

Huf da Alm.

——
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Schachpartie" "Auf da Alm"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Steub, Fritz
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1898
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 108.1898, Nr. 2747, S. 120

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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