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f» Genie und Talent. °g==^°°°-
ören Sie, der kleine Maier ist doch ein kolossales Talent:
da neulich in einer Gesellschaft unser genialer Pianist Himmel-
stürmer eines seiner schwierigsten Werke mit seiner unvergleichlichen
Künstlerschaft so wunderbar vor, daß alle Welt zur höchsten Be-
geisterung hingerissen wird. Was thut der kleine Maier? Kaum
daß Himmelstürmer geendigt hat, setzt er sich an's Klavier und
spielt wahrhaftig dasselbe Stück von Anfang bis zu Ende nüt
der fabelhaftesten Bravour einfach tadellos glatt aus dem Kopse
nach! Was sagen Sie dazu?"
„Der Aff'!"
Bitteres Wortspiel.
Ein alter Beamter hatte schon viele, viele Jahre seinen Dienst gewissenhaft versehen, aber über seinen alten Amtsschimmel kam
er nicht hinaus; seine Arbeiten trugen unverkennbar den Stempel vergangener Jahrzehnte an sich. Sein Chef erklärte ihn für unbrauchbar
und legte ihm nahe, um seine Pensionirung einzugeben. Der Beamte beschwerte sich bitter darüber. „Was wollen Sie, mein
Lieber?" meinte der Chef; „man muß mit der Zeit gehen, sonst — muß man eben mit der Zeit gehen!"
Das Leben einem Schiffe gleicht;
Und ob es stolz dahingeglitten,
-EvtD Ghne Spur dahin.
Db schwer im Sturm und Kampf gelitten,
Gar Niemand sieht doch hinterher
Zm ewig gleich bewegten Meer
Den stücht'gen Weg, den es durchschnitten.
Maximilian Bern.
f» Genie und Talent. °g==^°°°-
ören Sie, der kleine Maier ist doch ein kolossales Talent:
da neulich in einer Gesellschaft unser genialer Pianist Himmel-
stürmer eines seiner schwierigsten Werke mit seiner unvergleichlichen
Künstlerschaft so wunderbar vor, daß alle Welt zur höchsten Be-
geisterung hingerissen wird. Was thut der kleine Maier? Kaum
daß Himmelstürmer geendigt hat, setzt er sich an's Klavier und
spielt wahrhaftig dasselbe Stück von Anfang bis zu Ende nüt
der fabelhaftesten Bravour einfach tadellos glatt aus dem Kopse
nach! Was sagen Sie dazu?"
„Der Aff'!"
Bitteres Wortspiel.
Ein alter Beamter hatte schon viele, viele Jahre seinen Dienst gewissenhaft versehen, aber über seinen alten Amtsschimmel kam
er nicht hinaus; seine Arbeiten trugen unverkennbar den Stempel vergangener Jahrzehnte an sich. Sein Chef erklärte ihn für unbrauchbar
und legte ihm nahe, um seine Pensionirung einzugeben. Der Beamte beschwerte sich bitter darüber. „Was wollen Sie, mein
Lieber?" meinte der Chef; „man muß mit der Zeit gehen, sonst — muß man eben mit der Zeit gehen!"
Das Leben einem Schiffe gleicht;
Und ob es stolz dahingeglitten,
-EvtD Ghne Spur dahin.
Db schwer im Sturm und Kampf gelitten,
Gar Niemand sieht doch hinterher
Zm ewig gleich bewegten Meer
Den stücht'gen Weg, den es durchschnitten.
Maximilian Bern.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bitteres Wortspiel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 115.1901, Nr. 2924, S. 78
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg